Arbeiten und gleichzeitig Bürgergeld beziehen, also Leistungen nach dem SGB II – diese Situation ist oft sehr unerfreulich für die Betroffenen. Das gilt auch dann, wenn in Teilzeit gearbeitet wird, noch mehr allerdings, wenn ein Vollzeitjob vorliegt und das Geld zum Leben nicht ausreicht.
Abgeordnete der FDP Bundestagsfraktion wollten kürzlich von der Bundesregierung Hintergründe und Zahlen zur Frage der Teilzeitbeschäftigung bei Bürgergeld Bezug wissen.
Die Bundesregierung hat die Kleine Anfrage nunmehr beantwortet, wie sich aus der Bundestag-DS 20/14462 ergibt.
In unserem Artikel geben wir hierzu eine Zusammenfassung.
Teilzeitquote bei Bürgergeld Beziehern
Wie viele Bürgergeld Bezieher arbeiten in Teilzeit oder Vollzeit? Und warum? Für 2025 liegen noch keine statistischen Zahlen vor – sie dürften aber mit denen des letzten Jahres vergleichbar sein.
Anfang letzten Jahres erreichte die Teilzeitquote einen Höchststand, teilte die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Anfrage mit. Dies sei Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zu entnehmen, auf die sich auch die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage im Bundestag bezieht. Über 39 Prozent der Beschäftigten standen nicht in einer Vollzeitbeschäftigung. Die Gründe hierfür waren vielfältig. Kindererziehung und fehlende Betreuungsinfrastruktur spielen eine wesentliche Rolle. Aber auch die Pflege oder Betreuung von Angehörigen bei Krankheit oder dauernder Pflegebedürftigkeit können eine Ursache sein.
Nachfolgend fassen wir die Antworten und Fragen zur Bürgergeld Teilzeitbeschäftigung zusammen:
Summe: Wie viele erwerbstätige Personen beziehen Bürgergeld?
Es ist davon auszugehen, dass zwischen 800.000 und 900.000 Menschen erwerbstätig sind und gleichzeitig Bürgergeld beziehen. Nimmt man die Statistik der Bundesagentur für Arbeit, sieht man dies.
Wie Bürgergeld Bezieher arbeiten in Vollzeit?
Nimmt man die aktuellen statistischen Zahlen der BA, so arbeiten rund 83000 erwerbsfähige erwerbstätige Bürgergeld-Bezieher in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Vollzeit. Dazu kommen etwa 65000 erwerbstätige Leistungsberechtigte, die selbständig tätig sind. Ob letzte in Vollzeit oder Teilzeit arbeiten, ist statistisch nicht ausgewiesen.
Wie viele Bürgergeld Bezieher arbeiten in Teilzeit?
Nach den jüngsten statistischen Zahlen der BA arbeiten etwa 252000 erwerbsfähige erwerbstätige Bürgergeld Bezieher in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Teilzeit. Dazu kommen etwa 285000 erwerbstätige Bürgergeld Bezieher, die einem Minijob nachgehen.
Wie verteilt sich die Teilzeitarbeit bei Bürgergeld-Bezug auf Frauen und Männer?
Nimmt man wieder die aktuelle Statistik der BA, so ergibt sich: Von den etwa 83000 in Vollzeit und sozialversicherungspflichtig beschäftigten erwerbsfähigen Bürgergeld Beziehern sind etwa 61000 (73 Prozent) Männer und rund 22000 (27 Prozent) Frauen. Von den sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigten sind etwa 105000 (42 Prozent) Männer und 147000 (58 Prozent) Frauen.
Warum wird während des Bezugs von Bezugs von Bürgergeld in Teilzeit gearbeitet?
Warum während des Bezugs von Bürgergeld in Teilzeit gearbeitet wird (und nicht in Vollzeit) könnte die Bundesregierung nur generell beantworten. Die Gründe für die jeweilige Arbeitszeit von erwerbstätigen Bürgergeld Beziehern werden statistisch nicht festgehalten. Aus Befragungen wisse man aber, dass insbesondere bei Frauen die Haushaltskonstellation, das Alter der Kinder sowie die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsmöglichkeiten wichtige Rollen sowohl für die gewünschte als auch die realisierte Arbeitszeit darstellten.
Weiterführende Informationen
Infos zu den Einkommensfreibeträgen bei Erwerbstätigkeit und Bürgergeld hier: Einkommensfreibeträge 2025 Bürgergeld
Quelle
Deutscher Bundestag, Drucksache, pdf
Hartmut Dreier ist ein Vollblutjournalist mit sozialem Herz. Er engagiert sich seit Jahren in unserem Online-Magazin. Er hat Kommunikationswissenschaft und Journalismus studiert. Gebürtig stammt er aus Bayern, arbeitete in Berlin und Frankfurt a. M. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie gut recherchiert und für die Menschen geschrieben sind.
