Flexirente: Rente hinausschieben, Zuschläge plus Beiträge erhalten – Vorteile berechnen

Lohnt es sich, den Rentenbeginn zu verschieben und noch weiter zu arbeiten? Was ist die Flexirente und welche Vorteile gibt es, wenn man ein Jahr später in Rente geht? In unserem Ratgeber-Artikel finden Sie die Antwort!

Rentner halten Geldscheine hoch und deuten auf Schild mit Flexirente
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Die Bundesregierung wirbt auf ihrem Internetauftritt mit der Flexirente: Arbeiten und Rente: Man kann den Bezug der Altersrente hinausschieben und dafür Zuschläge auf die Rente erhalten; hinzu kommen weitere Rentenerhöhungen durch weitere Rentenbeiträge, wenn man weiter arbeitet und in die Rentenkasse einzahlt.

Wie das mit der Flexirente funktioniert und ob es sich individuell lohnt, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Gesetzliches Rentenalter steigt auf 67 Jahre

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Lohnt es sich, die Rente hinauszuschieben, etwa um ein Jahr? Welche Vorteile bringen die Zuschläge?

Das gesetzliche Rentenalter wird bis auf 67 Jahre angehoben. Das ist 2031 erreicht. Der Grund liegt darin, dass die Lebenserwartung der Menschen steigt.

Viele Menschen in Deutschland möchten auch nach Erreichen des Renteneintrittsalters weiter arbeiten. Das ist durch das mit der Flexirente und dem Flexirentengesetz möglich. Und die Möglichkeit wird von Millionen Rentnern genutzt. Viele Rentner haben ihren Rentenbeginn bereits verschoben, haben einen sozialversicherungspflichtigen Job oder einen Minijob.

Wie verschiebt man den Rentenbeginn?

Den Rentenbeginn zu verschieben ist ganz einfach. Das geht quasi durch „Nichtstun“, denn Rente bekommt man nur, wenn man einen Rentenantrag stellt. Unterlässt man den Antrag, so wird keine Altersrente gezahlt.

Konkret bedeutet dies: Wer das reguläre Rentenalter erreicht hat, muss nicht automatisch in Rente gehen. Eine Rente erhält man nur auf Antrag.

Zuschlag von 0,5 Prozent pro Monat bei Aufschub der Rente

Wer später in Rente geht, den Rentenantrag also später stellt, erhält pro Monat, um der die Rente nach dem regulären Rentenbeginn herausgeschoben wird, einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf seine Rente. Wer also die Rente um ein Jahr hinausschiebt, erhält eine um 6 Prozent höhere Rente. Geregelt ist dies in § 77 SGB VI.

Höhere Rente durch weitere Rentenversicherungsbeiträge

Doch die Rente wird nicht nur um das halb Prozent pro Monat erhöht, sondern auch noch durch Rentenversicherungsbeiträge, wenn man weiter rentenversicherungspflichtig arbeitet oder freiwillig in die Rentenkasse einzahlt.

Die Rente wird also quasi zweifach bzw. doppelt erhöht, wenn man der Renteneintritt hinausgeschoben und weiter gearbeitet wird.

Rente und Job  kombinieren

Es ist aber auch möglich, die Rente zu beantragen und weiter zu arbeiten. Dann erhält man zwar den 0,5 Prozent Zuschlag auf die reguläre Rente nicht, erhöht die Rente aber jährlich durch weitere Rentenversicherungsbeiträge.

Es gibt bei der Altersrente keine Hinzuverdienstgrenzen mehr. Man kann beliebig hinzuverdienen, ohne das Abzüge von der Rente gemacht werden.  Durch die Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen erhöht man seine Rente.

Wichtig: Rentner müssen ihrem Arbeitgeber mitteilen, dass vom Gehalt Beiträge an die Rentenversicherung abgeführt werden sollen! Ab Juli des folgenden Jahres wird dann die erhöhte Rente ausgezahlt.

Gut zu wissen: Für die Rente, die sich aus den nach Erreichen der Regelaltersgrenze gezahlten Beiträgen ergibt, wird zusätzlich ein Zuschlag von 0,5 Prozent pro Monat zwischen dem Erreichen des regulären Rentenalters und dem Beginn der höheren Rente gezahlt.

Hinzuverdienstgrenzen weiterhin bei Erwerbsminderungsrenten

Seit 2023 gibt es keine Hinzuverdienstgrenze  für vorgezogene Altersrenten mehr. Auch Frührentner können somit durch einem Nebenjob beliebig viel hinzuverdienen, ohne dass ihre Rente gekürzt wird.

Bei Erwerbsminderungsrente gibt es weiterhin Hinzuverdienstgrenzen. Diese belaufen sich auf folgende Summen:

  • Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung:  Hinzuverdienstgrenze von rund 35.650 Euro,
  • Rente wegen voller Erwerbsminderung: 17.820 Euro.

Bitte beachten Sie: Bei den Erwerbsminderungsrenten darf eine Beschäftigung oder selbständige Tätigkeit nur im Rahmen des festgestellten Leistungsvermögens ausgeübt werden. Dies wurde im Rentenbescheid festgelegt. Arbeitet man mehr,  kann der Anspruch auf die Erwerbsminderungsente trotz Einhaltung der Hinzuverdienstgrenzen entfallen. Die Stundenzahl im Rahmen des festgestellten Leistungsvermögens geht also der Hinzuverdienstgrenze vor!

Lohnt sich das Hinausschieben der Rente?

Ob sich das Hinausschieben der Rente oder auch die Kombination von Rente und Job lohnt, muss immer individuelle geprüft werden. Hier sollte man sich durch die Deutsche Rentenversicherung beraten lassen.

Rechenbeispiel: Lohnt sich ein späterer Rentenbeginn?

Wie wollen anhand eines Rechenbeispiels veranschaulichen, ob es sich lohnt, die Rente hinauszuschieben bzw. ab wann man von den Rentenzuschlägen profitiert. Diese Rechnung ist vereinfacht und berücksichtigt nicht die steuerlichen Aspekte und Rentenanpassungen.

Wir gehen von folgenden Daten aus:

Regelaltersgrenze erreicht am 31.12.2025

  •  Regelaltersrente ab 01.01.2026: 1.000 Euro brutto monatlich
  • Jahresrente 2026: 12.000 Euro

 Aufschub der Rente zum 01.01.2027

  • Zuschlag zur Rente: 12 Monate x 0,5 Prozent: 6 Prozent
  • Rente ab dem 1.1.2027: 1060 Euro 

Die monatliche Rente ab aufgeschobenen Rentenbeginn ist somit um 60 Euro monatlich höher als bei Erreichen des Renteneintrittsalters.

Nachteil: es wurde auf 12.000 Euro Rente im Jahr 2026 verzichtet.

Wann hat man diesen Nachteil durch das Mehr an Rente wieder herausgeholt?

Die Antwort ergibt sich aus folgender Rechnung: 12.000 Euro geteilt durch 60 geteilt durch 12 Monate: 16,7 Jahre.

Um den Verlust von 12.000 Euro Rente auszugleichen, muss man 16,7 Jahre die aufgeschobene, erhöhte Rente beziehen.

Fazit: Lohnt es sich, später in Rente zu gehen?

Ob sich das lohnt? Ja, wenn man so lange oder länger lebt. Wie die eigene Lebensdauer aussieht, kann natürlich niemand im Voraus sagen. Es ist also ein wenig wie ein Glücksspiel: wer der Überzeugung ist, auf ihn warte ein langes Leben, in dem er die erhöhte Rente genießen kann, der sollte vom Rentenaufschub gebrauch machen.

Möglicherweise ist aber die Alternative, die Rente zu beziehen und dennoch rentenversicherungspflichtig zu arbeiten, die bessere Wahl. Entscheiden müssen Sie selbst!

Quelle

Deutsche Rentenversicherung