Sondierungspapier CDU – SPD: das wird aus dem Bürgergeld

Das Sondierungspapier von CDU und SPD hinsichtlich der Koalitionsverandlungen beinhaltet auch die künftige Ausgestaltung bzw. Rückabwickung des Bürgergeldes. Was die Parteien im Einzelnen hinsichtlich der Grundsicherung für Arbeitssuchende wollen, lesen Sie in unserem Beitrag!

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CDU und SPD schauen, ob sie eine Regierungskoalition hinbekommen. Zuerst sondieren, dann Koalitionsverhandlungen. Ein Kernpunkt der Sondierungsgespräche ist das Bürgergeld. In nachfolgendem Artikel auf Bürger & Geld lesen Sie, was die beiden Parteien hinsichtlich des Bürgergeldes planen – gemeinsam.

Neue Grundsicherung

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Das Sondierungspapier von CDU und SPD zu den Koalitionsverhandlungen trifft Aussagen zum Bürgergeld!

Schon seit langer Zeit fordert die CDU eine Umbenennung des Bürgergeldes. Neue Grundsicherung soll die Grundsicherung für Arbeitssuchende nun heißen. Das steht nun auch im Sondierungspapier, mit dem Union und SPD die Koalitionsverhandlungen beginnen wollen.

Vermittlungsvorrang: Wer arbeiten kann,  muss vermittelt werden

Vermittlung in Arbeit, und zwar schnellstmöglich, das soll mit denen geschehen, die arbeiten können.

Der Vermittlungsvorrang wird im Sondierungspapier hervorgehoben. Ihn gibt es aber schon jetzt.

Totalverweigerern droht Totalentzug der Leistung

Ein kompletter Entzug der Grundsicherungsleistung soll für Totalverweigerer ins Gesetz geschrieben werden. Dies hatte die CDU bereits im Vorfeld der Wahl strikt gefordert. Das Sondierungspapiere sagt nun: Wenn Menschen, die arbeiten können und wiederholt zumutbare Arbeit verweigern“, soll ein kompletter Leistungsentzug in Frage kommen. Diese Verschärfung der Sanktionen soll – so steht es im Papier – unter Beachtung der  „Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts“ erfolgen

Anmerkung: Im Jahr 2019 hatte das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Sanktionen, die die Höhe von 30 Prozent des maßgebenden Regelbedarfs übersteigen oder zu einem vollständigen Wegfall der Leistungen führen, gegen das Grundgesetz verstoßen. Es geht schließlich um das Existenzminimum. Wenn eine die Existenz sichernde Beschäftigung ohne tragenden Grund abgelehnt wird, dann verzichtet der Leistungsbezieher quasi auch auf die staatliche Grundsicherungsleistung.

Zahl der Totalverweigerer verschwindet gering

Nach den vorliegenden Statistiken der Bundesagentur für Arbeit sind lediglich 0,4 Prozent der erwerbstätigen Bürgergeld-Bezieher Totalverweigerer.  In absoluten Zahlen: ca. 16.000 Personen.

Zusammenfassung: Rückabwicklung des Bürgergeldes

Das Wichtigste zum Schluss kurz zusammengefasst:

Das Sondierungspapier der CDU und SPD zum Eintritt in Koalitionsverhandlungen stellt quasi eine Rückabwicklung des Bürgergeldes dar, jedenfalls teilweise. Es ist somit eine Art Rückkehr zu Hartz IV, allerdings eben auch nur zum Teil.

Letztendlich muss abgewartet werden, was die Koalitionsverhandlungen hinsichtlich des Bürgergeldes bzw. der neuen Grundsicherung ergeben werden. Und danach die konkrete Umsetzung der Punkte im SGB II.

Redakteure

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    Sabine Martholt hat Recht und Journalismus studiert und fundierte Kenntnisse im Bereich des Sozialrechts und des Rentenrechts. Beide Rechtsgebiete sind gleichzeitig ihr Hobby, wie sie gern verrät. Bereits vor ihrem ersten Volontariat bei einer Zeitung hat sie sich dem Schreiben gewidmet. Die Entwicklung des Sozialrechts in Deutschland hat sie mit großer Aufmerksamkeit, manchmal aber auch mit Kopfschütteln verfolgt – wie sie selbst sagt. Sie schreibt seit vielen Jahren für unser Online-Magazin. Gute Recherche und die eigene Meinung – beides ist ihr wichtig.

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    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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