Zum 1. April 2023 wird das Deutschlandticket, auch 49 Euro Ticket genannt, für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Das bedeutet, mit knapp 50 Euro im Monat kann man quer durch die gesamte Republik fahren, wenn man Bus oder Bahn des Nahverkehrs nutzt. Wer Bürgergeld bezieht wird aber Probleme bekommen.
Deutschlandticket zu teuer für Bezieher von Bürgergeld
49 Euro im Monat für ein Bus- oder Bahn-Ticket, das scheint günstig, ist es aber nicht für Bezieher von Bürgergeld. Wie bereits berichtet, ist die Summe für Verkehr im Bürgergeld-Satz niedriger als die Kosten für das 49-Euro Ticket / Deutschlandticket. Wer sich als Bürgergeld-Bezieher dennoch das Deutschlandticket zulegen möchte, indem er Geld aus anderen Bereichen des Regelsatzes umschichtet, hat aber andere Probleme.
Schufa-Eintrag als Ausschlussgrund
Viele Bezieher von Bürgergeld haben Schulden, ein P-Konto und einen Eintrag bei der Schufa. Letzteres, also ein Schufa-Eintrag könnte ein Ausschlussgrund für den Bezug des 49-Euro-Tickets sein. Denn die Deutsche Bahn, regionale Verkehrsgesellschaften und Zahlungsdienstleister verlangen einen Schufa-Scheck. Fällt der negativ aus, so wird ein Ticketkauf verweigert, jedenfalls wenn es um ein Abo geht. Und um ein Abo geht es beim 49 Euro Ticket, denn dieses ist als Abo ausgestaltet. Das ist anderes als beim 9 Euro Ticket des vergangenen Sommers; dieses konnte man jederzeit und überall kaufen, das 49 Euro Ticket jedoch ist anders geplant. Dieses Ticket soll es als Abo geben.
Was ist ein Schufa-Score?
Wer Schulden hat oder Rechnungen nicht pünktlich zahlt, hat Probleme mit seiner sogenannte „Bonität“, die Kreditwürdigkeit. Viele Unternehmen wollen sich vor Zahlungsausfällen schützen. Aus diesem Grund arbeiten sie mit der privaten Wirtschaftsauskunftei „Schufa“ zusammen und Fragen dort nach, ob dort Einträge hinsichtlich des potentiellen Kunden vorhanden sind.
Der Schufa-Score wird auch bei der Deutschlandticket-App verwendet.
Bonitätsprüfung durch die Deutsche Bahn und Verkehrsunternehmen
Was bedeutet Deutschlandticket im Abo? Nun, die Kosten von 49 Euro werden monatlich vom Konto des Kunden, des Bürgergeld-Beziehers, abgebucht – per Lastschrift Mandat. Die Tickets werden aber schon im Voraus verschickt, 6 Stück für ein halbes Jahr.
Die Deutsche Bahn und andere Verkehrsunternehmen vertrauen also auf die Zahlung, die im Nachhinein monatlich erfolgt. Aber wie heißt es so schön: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Folglich wird ein Bonitätsscheck durchgeführt. Nur wenn dieser positiv ausfällt und die Bahn nicht damit rechnen muss, dass Lastschriften aufgrund mangelnder Kontodeckung nicht eingelöst werden, wird der Kunde zum Erwerb des 49-Euro-Tickets im Abo zugelassen. Betroffen sind nicht zwingend Bezieher von Bürgergeld, sondern alle mit geringem Einkommen, die bei der Schufa eingetragene Schulden haben.
Welche Möglichkeiten zu Zahlung gibt es noch?
Durch die oben geschilderte Vorgehensweise werden also gerade diejenigen benachteiligt, für die das 49-Euro-Ticket (auch) gedacht ist, Menschen mit geringem Einkommen, Bezieher von Bürgergeld.
Wie kann also noch bezahlen und den Schufa-Scheck vermeiden? Genannt ist die Zahlung per Kreditkarte. Doch auch die bekommt man nur, wenn man über eine ausreichend hohe Bonität verfügt. Eine Ausnahme gibt es hier aber: die Prepaid Kreditkarte. Diese funktioniert so, dass zunächst Geld auf das Kreditkartenkonto überwiesen werden muss, ehe man sie einsetzen kann.
Sehr wahrscheinlich wird auch eine Bezahlung mittels paypal möglich werden.
Und: man kann auch zum Verkaufsschalter gehen und bar bezahlen. Damit verlässt man aber die digitale Welt und muss auf die Bequemlichkeiten von online und co verzichten.
Wie funktioniert der Kauf in der Deutschlandticket-App und wann ist der Schufa-Score relevant?
Der Online-Kauf des 49 Euro Tickets in der Deutschlandticket-App funktioniert wie folgt
Der Kunde sucht sich in der Deutschlandticket-App ein Verkehrsunternehmen als Vertragspartner aus.
Die Wahl des Vertragspartners entscheidet darüber, ob für den Kauf das Lastschriftverfahren oder paypal oder etwas anderes vorgegeben ist. Das hat wiederum Einfluss auf die Bonitätshürde.
Wird man mit negativem Schufa-Score von einem Verkehrsunternehmen abgelehnt, so ist es durchaus möglich, dass man bei einem anderen Verkehrsunternehmen zugelassen wird.
Zusammenfassung zu: Bürgergeld, 49-Euro-Ticket / Deutschlandticket und die Schufa
Das Wichtigste kurz notiert:
Das Deutschlandticket oder 49-Euro-Ticket kommt zum 1. April 2023. Damit kann man deutschlandweit den öffentlichen Nahverkehr von Bus und Bahn nutzen.
Kaufen kann man das Ticket per Deutschlandticket-App. Dort kann man sich ein Verkehrsunternehmen aussuchen, mit dem man den Vertrag schließen möchte.
Es erfolgt eine Bonitätsprüfung. Bei schlechtem Schufa-Score wird man vom Verkehrsunternehmen nicht zum Kauf zugelassen. Betroffen sind oft Bezieher von Bürgergeld.
Das Ticket offline, also am Verkaufsschalter zu erwerben, wird auch möglich sein.
Hartmut Dreier ist ein Vollblutjournalist mit sozialem Herz. Er engagiert sich seit Jahren in unserem Online-Magazin. Er hat Kommunikationswissenschaft und Journalismus studiert. Gebürtig stammt er aus Bayern, arbeitete in Berlin und Frankfurt a. M. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie gut recherchiert und für die Menschen geschrieben sind.