Hallo Forumsmitglieder,
ich befinde mich gerade in einer sehr speziellen Situation und suche daher euren Rat auf.
Kurz zu meiner Person: ich bin gerade 34 Jahre alt geworden, gelernter Verkäufer welcher sich aber seit längerem versucht vergeblich umzuorientieren sowie Fuß in einer anderen Stadt zu fassen und bin seit knapp über einem Jahr wieder Leistungsbezieher. Vor kurzem war ich noch bei einem Bewerbungscoaching, in dem wir festgestellt haben,
das für mich Berufe wie Grafikdesigner oder Mediengestalter gut in Frage kämen. Gegen Ende hat mir mein Coach ein gutes zweijähriges Umschulungsprogramm zum Mediengestalter eines Trägers zugesendet, welches mir wirklich gut gefällt. Das ganze würde dann über Bildungsgutschein laufen - ich wäre immernoch Bürgergeldbezieher. Auch konnte mein Coach meine Beraterin vom Jobcenter davon überzeugen, dass in meinem Fall eine Zweitausbildung/Umschulung sinnvoll wäre.
Ich habe geschaut ob der Träger in Berlin existent ist und dort die Schulung anbietet, was er auch tut. Das ganze würde Mitte/Ende Januar 2024 beginnen. Soweit so gut.
Jetzt kommt aber der springende Punkt, denn ich habe leider auch gleichzeitig feststellen müssen, dass der Träger auch in meiner Heimatstatt einen Sitz hat und auch hier die Umschulung anbietet.
Ich wusste genau, dass dadurch mein Berlin Plan mit den Worten "Dann können Sie das genauso gut hier machen, denn hier haben Sie einen Wohnsitz, Sie brauchen nicht umziehen!" abgespeist wird.
Also habe ich eine zusätzlich Strategie ausgetüftelt und habe mich in Berlin in einem Discounter zum Nebenjob beworben (Und das nicht nur als "Umzugsalibi", denn ein bisschen zuverdienst ist natürlich was feines. Doppelter Bonus für mich halt). Letzte Woche habe ich dann in besagten Discounter ein Vorstellungsgespräch gehabt, welches äusserst positiv verlief und sie würden mich sofort,
ohne Probearbeit einstellen, sofern ich dann in Berlin wohne. Aber dafür brauche ich das OK vom Jobcenter.
Wieder zurück in meiner Gegend habe ich dann digital einen Beratungstermin bei meiner Beraterin vereinbart und fühlte mich gut vorbereitet.
Heute kam es nun zum Termin und ich erzählte ihr von meinen Plänen und den Möglichkeiten, aber sie hat sofort mit den Worten "In Berlin werden Sie keine Wohnung finden!" abgeblockt.
Und nachdem sie ein wenig in ihrem PC rumgetibbelt hat und gesehen hat, dass der Träger in meiner Stadt vertreten ist, kam natürlich der scon im oberen Absatz erwähnte und stark vermutete Ablehnungssatz". Zusätzlich meinte sie, dass die auch eine "Kundin" (So nennt man doch keine Leistungsbezieher oder?) hat, die seit einem dreiviertel Jahr erfolglos eine Wohnung sucht.
Ich warf noch einmal in den Raum, dass ich mich auch mit einem kleinen WG Zimmer zufrieden geben würde, was mehr Chancen einräumt, evtl. günstiger als meine aktuelle Wohnung wäre
und ich betonte auch nochmals, dass ich dort einen Nebenjob garantiert sicher hätte, was hier nicht der Fall ist. Daraufhin kam sie etwas ins stottern und gab stammelnd zu, dass sie keine Ahnung hat, wie lange sowas im WG Bereich dauern könnte, fing sich dann aber wieder und meinte weiterhin, dass ich hier eine Wohnung habe und das ja der Discounter auch hier in einer Filiale evtl. Leute sucht.
Ab diesem Punkt war mir klar, dass sie -egal was ich sage oder entgegenbringe- mit allen mitteln versucht den Umzug zu unterbinden, denn mir ist bewusst, dass das Jobcenter nicht gerne für Umzugskosten aufkommt. Habe letzten Endes zwar gesagt, dass ich beim hier zuständigen Träger melden werde um mir das mal anzuschauen, aber noch möchte ich die Flinte nicht ins Korn werfen da ja noch etwas Zeit bis zum beginn ist.
Nun habe ich einige Fragen was man machen könnte oder ob ihr erfahrenen User noch irgendwelche Möglichkeiten kennt, die mir unbekannt sind oder den einen oder anderen Trick auf Peto habt.
• Was wäre wenn ich tatsächlich eine günstige Wohnung WG finde? Wäre dann die Umzugsgenehmigung möglich? Ihr Wortlaut war ja nur dass ich "eh keine Wohnung dort finde", aber wenn ich es doch schaffe?
• Dann ist da die Sache mit der Übernahme der Umzugskosten. Nach meinen recherchen sollte mir ein sehr großer Teil abgenommen werden (bis zu 4500€ maximal wenn ich mich nicht irre), da ich zum einen eine Beschäftigung in einer Stadt nachgehen würde und da die Pendelzeit von mehr als vier Stunden unzumutbar wäre.
• Und im Fall falls das Jobcenter diese kosten nicht übernimmt, was wäre, wenn ich die Kosten selbst übernehme? Können sie mir dann den Umzug immernoch verbieten, selbst wenn meine neue Wohnung weniger kosten würde als meine aktuelle? Oder würde das Jobcenter in Berlin mich dann ablehnen, weil ich "eigenmächtig" Umgezogen bin?
Das wären jetzt meine Gedanken/Fragen die ich gerade aktuell habe, zumindest die mir gerade in Erinnerung geblieben sind, aber Hinweise in anderen Bereichen von euch lese ich natürlich genauso gerne wie Antworten zu den Fragen.
Ich weiss das die Wohnungssuche in Berlin kein zuckerschlecken ist und das ich mein Vorhaben unbedingt durchgeboxt bekommen möchte klingt natürlich auch etwas waghalsig und vielleicht etwas realitätsfern, aber lasst mich erklären, warum mir der Umzug so wichtig ist. Ich bin wie erwähnt 34 und wohne in einer eher kleinen Stadt und das schon seit mehr als zwanzig Jahren, was zur Folge hat, dass ich quasi alle Leute meiner Generation kenne, neue Leute lernst du nicht kennen. Entweder ziehen Bekannte weg oder man lernt nur noch junge Hüpfer kennen. Für mich als lediger Mensch ein graus, hier lernt man kaum potenzielle Partner kennen und mit Teenagern möchte ich mich nicht abgeben. Hinzu kommt, dass diese Stadt nur noch abbaut und alles Touristen- und Seniorenfreundlicher machen will als es schon ohnehin ist. Bars und Klubs schließen, es gibt immer weniger möglichkeiten Menschen kennen zu lernen und die wenigen, die man kennt, haben keine Zeit, da sie sich um ihre gegründete Familie kümmern müssen. Ich halte es hier wirklich nicht mehr aus, ich muss einfach weg! Und als Bürgergeldbezieher ist das wirklich nicht einfach. Ich möchte wirklich gerne diese Umschulung machen, aber nicht hier! Ich weiss es sind "nur" zwei Jahre und könnte danach umziehen, aber das ist mir schon zuviel, denn ich möchte wirklich nicht erst mit gegen Ende 30 umziehen sondern würde das schon gerne noch mit meinen jetzigen "letzten besten Jahre" erleben können, versteht ihr was ich meine? Aber das sind Gründe, die belanglos für das Jobcenter sind, deshalb hatte ich mich ja bemüht einen Nebenjob zu finden und das mit erfolg!
Letztendlich aber wird das alles vom Jobcenter abhängen werden um mal wieder Back to Topic zu kommen (Sorry wenn das eben zu sehr Persönlich war).
Hoffe jemand hat ein paar Einfälle, wäre zutiefst dankbar! So ich suche jetzt nochmal nebenbei ein Paar WG Gesuche ab.
Ich wünsche einen schönen Abend