Hallo liebe buerger-geld.org-Community,
wir haben als Familie Ende letzten Jahres Leistungen beantragt, ist ja schon schwer genug, einen Anwalt zu finden, der es überhaupt mit dem Jobcenter aufnehmen mag, daher kommt man da mit Nachrichten (die eh nicht gelesen oder zumindest nie auch nur ansatzweise beantwortet werden), über den Sozialverband und auch telefonisch nicht wirklich weiter. Vielleicht hat ja hier jemand Berührungspunkte mit ähnlichen Themen gehabt und kann mir etwas dazu sagen.
So "ausführlich" wie der SoVD dem Jobcenter oft widerspricht, hätte ich mir in unserer Not im Februar den Jahresbeitrag dort sparen und selbst widersprechen können, wird sowieso alles abgelehnt und nicht weiter verfolgt.
Zuerst einmal fand ich den Bearbeitungszeitraum Wahnsinn, wir haben das ganze im Dezember beantragt, nachdem mein Arbeitgeber mich unter Kündigungsandrohung dazu zwang, auf Teilzeit runterzugehen. Anfang Februar, als wir den dritten Monat ganz ohne Geld dastanden, fragte ich beim Jobcenter nach, wie genau die Bearbeitung abläuft und wann man mit einem Bescheid rechnen könne. Da wir unsere schwerstbehinderte Tochter selbst betreuen und wir beide durch Geburt, Gewalt in Kliniken, abscheuliche, sehr enttäuschende und empathielose Therapieversuche entsprechend gerädert und depressiv sind, waren wir mit dem Antrag Mitte Dezember auch nicht die Schnellsten...aber die Mitarbeiterin sagte mir dann, dass die Bearbeitung nicht begonnen werden konnte, weil noch Unterlagen fehlen. Nachdem wir drei Monate lang Gott und die Welt angepumpt haben, um irgendwie die Fixkosten decken zu können und das Kind zu ernähren. Ich fragte, wie wir das hätten herausfinden können, da wir erst nach diesem Telefonat irgendwann eine Liste mit noch fehlenden Unterlagen bekamen, die Antwort war "tun Sie ja jetzt.". Also Geld gabs dann Mitte März, keine Nachzahlung für Nov. und Dez., weil die 800 Euro Weihnachtsgeld zu viel waren. Dann wurde erstmal sechs Monate um 300 Euro reduziert, weil die 1800€ Steuern, die wir 2021 zuviel gezahlt hatten nun auch der Behörde gehörten. Schön, wenn man endlich dazu käme, einige wenige kleine Löcher stopfen zu können aber das alles direkt anderswo abgezogen wird. Wie genau sich das mit dem relativ großen Betrag, den man Vermögen seit dem Wechsel zu Bürgergeld behalten dürfte, wäre man denn je in der Lage gewesen, einen Cent beiseite zu legen, verträgt, blieb bis heute natürlich unbeantwortet. Ein Großteil der Steuern wurde wegen des Behinderungsgrades unserer Tochter erstattet.
Ich wunderte mich anfangs, dass bei einem dreistelligen Gehalt, von dem 350 Euro für die private Nutzung des Firmenwagens draufgehen, die 350 Euro nochmals vom Bürgergeld brutto abgezogen werden, war diese lebensfeindliche Praxis allerdings schon aus dem Elterngeld gewohnt. Da privat keinerlei Raum für irgendetwas außer Arzt- und Therapietermine und am und zu Schlaf ist, wurde das Auto auch ganz und gar nur dafür und für Einkäufe dringend gebraucht, kostenlos mit dem Kind Bus und Bahn fahren dank Schwerbehindertenausweis schön und gut, wenn das Kind allerdings nicht zum Bus und Bahn fahren geeignet ist, die Kleine hat eine Vielzahl an Erkrankungen und ist extrem sensibel und sehr weit zurück, was die Entwicklung betrifft, hilft das leider wenig. Die Zahlung von 350 Euro an die Firma wurde Gerichtsurteilen entsprechend zum Beginn des Bezuges von Krankengeld eingestellt. Das Jobcenter wiederum zieht die 350 Euro einfach weiter ab. Für ein Auto, das nicht existiert, auf keinem Stück Papier in diesem Land, außer als fiktiver Faktor beim Jobcenter. Seit zehn Monaten schreibe ich monatlich Nachrichten mit unseren Abrechnungen, jedes Mal mit dem Hinweis, dass das fiktive Fahrzeug, auch nach endgültiger Rückgabe, weiter vom Bürgergeld abgezogen wurde und die Summe, die als Einnahme auf dem Bescheid steht, viel größer ist, als das, was wir brutto=netto dazuverdienen.
Was muss man tun, damit soetwas beim Jobcenter gelesen und beachtet wird? Muss man da wirklich von diesem winzigen Betrsg, den das Jobcenter überweist, der bei uns nichtmal für die Kaltmiete reichen würde, auch noch einen Anwalt zahlen, gibt es keinen Weg, auf dem die auf den normalen Bürger und seine Einwände bei Falschbehandlung Acht geben?
Und wie genau kann man einen kleinen Betrag "dazuverdienen", wenn jegliche Einnahme auf den Centbetrag genau vom Gesamtbedarf abgezogen wird?
Vielleicht hat ja jemand Nerv, Wissen und Lust mir die eine oder andere Frage zu beantworten und etwas Klarheit reinzubringen, bevor ich noch die 37 bis 50 Jahre bis Renteneintritt auf klare Antworten vom Jobcenter direkt warte.
Sorry, wenn manche Dinge sehr genervt dargestellt sind, das Geschrei der breiten Masse "Von Bürgergeld leben die Leute wie Gott in Frankreich!" und die dem entgegenstehen Realität erzeugen enorm viel Frust in einem, insbesondere, wenn man ständig lange Texte schreibt, die gänzlich ignoriert werden, telefonisch habe ich da selten jemanden zu fassen bekommen, viele Tage hat man 20+++ Telefonate nach 12 Minuten Warteschleife auf dem anderen Ende einfach beendet...alles nicht so toll, wie man sich jahrzehntelang den Sozialstaat eigentlich vorstellt, solange man sich fleißig den Allerwertesten aufreißt und nicht krank ist und man ihn daher nie gebraucht hat und man dann Bedarf anmeldet und schnell feststellt, da funktioniert nicht wirklich viel von.
Liebe Grüße
Michi