Hallo,
ich(32) und meine Ex-Partnerin haben uns vor vielen Jahren getrennt und betreuen unser Kind 50/50 im Wechselmodell.
Da ich vor ca. 2,5 Jahren mein Studium aus vielen Gründen aufgeben musste, habe ich keinen Abschluss und seitdem bin ich in diesem Dead-End-Job mit etwas-höher-als-Mindestlohn gefangen. Die Arbeitszeitsaufteilung ist der einzige Grund, warum ich hier so lange bleibe, da sie mir erlaubt, mein Kind zu betreuen, das ist das Wichtigste für mich.
Viele Schulden konnte ich in der Zeit begleichen(außer Bafög ) und auch minimal etwas ansparen, was sich beim Umzug und bei besonderen Ausgaben mit Kind etc. in Luft aufgelöst hat.
Ihr Gehalt ist höher als meins und sie bekommt auch das Kindergeld. Unterhalt bekommt keiner, da es wirklich 50/50 ist und wir einigermaßen gut miteinander auskommen und die meisten Kosten zur Hälfte teilen. Sie hat höhere Mietkosten, geht schlecht mit Geld um und ist beratungsresistent. Obwohl ich weniger verdiene und sie das Kindergeld bekommt, kann ich von ihr keinen Unterhalt oder die Hälfte vom Kindergeld verlangen, da es ihr Finanziell schlecht geht und ich vermeiden möchte, dass es ihr noch schlechter geht. Ich habe sie mehrmals darauf angesprochen, das Kindergeld zur Seite zu legen für Notfälle oder unser Kind. Da wir von deutlich weniger leben, müsste sie dazu auch in der Lage sein.
Ich kann und möchte meine aktuelle Tätigkeit aus Gesundheitsgründen(Tinnitus, Arbeit nur am Telefon) und Zukunftspespektiven nicht weiterführen, mehrere Gespräche, die Arbeitsbedingungen anzupassen brachten bei dem Arbeitgeber nichts, Anfragen auf Lohnerhöhungen werden abgeschlagen, da sie wissen, dass ich die Planung für die Arbeitszeit für mein Kind brauche. Ich möchte eine Ausbildung/Umschulung machen, um in der Arbeitswelt eine bessere Chance zu haben. Ich habe viele Fehlentscheidungen getroffen, diese möchte ich nicht wiederholen. Meinem Kind möchte ich zumindestens noch etwas brauchbares hinterlassen, es ist noch nicht zu spät.
Damit ich nicht wieder in eine finanzielle Notlage stürze und es besser plane, habe ich einige Fragen.
Wenn ich arbeitslos werden sollte(mit ärztlichem Attest) und uns Bürgergeld oder Arberitslosengeld zugesprochen wird, wie wird es dann mit dem Anteil von unserem Kind berechnet, mit was für einer Leistung könnte ich Rechnen?
Wenn Bürgergeld:
563 Euro im Monat für Alleinstehende und Alleinerziehende
390 Euro für Kinder von 6 bis 13 Jahre
- unsere Miete ist Aktuell 571 Euro
Da unser Kind als Hauptwohnsitz bei der Mutter und Nebenwohnsitz bei mir angemeldet ist, bekommt sie das Kindergeld komplett ausgezahlt. Wird das bei mir auch angerechnet? Da wir 50/50 haben, bekomme ich nur die Hälfte vom Regelsatz?
390€ -250€(Kindergeld) = 140€ , 140€ / 2 = 70€
Würden wir dann, wenn die Miete vollständig übernommen wird 571+563+70 = 1204€ insgesamt bekommen? Mein Arbeitslosengeld wird nicht hoch ausfallen, weshalb ich zusätzlich Wohn/Bürgergeld beantragen müsste. Dann wird die Rechnung ungefähr gleich aussehen am Ende.
Das wird für ein Haushalt mit einem Kind, auch wenn die Hälfte der Kosten des Kindes wegfallen, für 2 Jahre Umschulungszeit zu niedrig, um uns in Berlin übers Wasser zu halten. Da bei einer Ausbildung auch nicht genug bezahlt wird, müsste es mit Aufstockung auf dasselbe Ergebnis kommen.
Ich bin natürlich sehr froh und dankbar, dass wir so ein stützendes System haben, real ist aber auch, dass die Lebenskosten extrem gestiegen sind und ich einen Weg finden möchte, damit es am Ende nicht wieder ausartet.
Welche Alternativen habe ich? Ich will wirklich einen Abschluss bekommen.
Das alles belastet mich zusätzlich psychisch extrem, da ich keinen weiteren Ausweg sehe, als mich wieder verschulden und dann sozial abschotten zu müssen, weil ich mich zu sehr schäme.
Mein Leben geht bergab, dabei bin ich mit 13 nach Deutschland eingewandert, konnte kein Wort Deutsch und bin nach 1,5 Jahren Aufenthalt aufs Gymnasium gewechselt und habe mein Abitur bekommen, obwohl einige ausländerfeindliche Lehrer mein Leben erschwert hatten. Es sollte alles nach Plan laufen, aber dann ging alles bergab, keine Drogen, Alk. oder Kriminalität, einfach nur falsche Entscheidungen als junger Mensch mit geringeren Möglichkeiten. Auch wenn etwas Spät, möchte ich es nun zum Guten wenden.