Hallo,
ich habe eine Frage zum Vorgehen des Jobcenters.
Es geht um ein 20 Jähriges Mädchen aus der Ukraine, die bisher verschiedene Sprachkurse bis zum Niveau B2 absolviert hat und nun gerne ein Studium im Bereich Marketing machen möchte.
Aktuell sind die Schulzeugnisse in Übersetzung und Anerkennung, weshalb das Einschreiben an der Hochschule aktuell noch nicht möglich ist.
Vom Jobcenter wird die Dame nun aufgefordert sich, so klang es für mich, einen sozialversicherungspflichtigen Job zu suchen (Vollzeit oder Teilzeit). Wir hatten zunächst gehofft, dass eventuell die Bewilligung eines C1 Sprachkurses zu besseren Vorbereitung für das Studium bewilligt würde, was jedoch nicht gelang. Das Jobcenter begründete die Entscheidung damit, dass B2 für die Tätigkeitsaufnahme ausreichend sei. Weiter scheint es innerhalb des Jobcenters mit Inkrafttreten des "Job-Turbos" neue Anweisungen gegeben zu haben und Bürgergeldbezieher um jeden Preis in Arbeit zu bringen.
Nun erhält die Dame auch Vermittlungsvorschläge vom Jobcenter für Tätigkeiten im Verkauf und der Reinigung. Da Sie diese Jobs nicht machen möchte, hat sie bereits auf damit begonnen sich eigenständig auf Stellen im Bereich Marketing zu bewerben und beim Jobcenter erfragt ob die eigenständige Suche nach offenen Stellen ausreichend sei beziehungsweise ob sie sich dennoch auf die Stellen in Verkauf und Reinigung bewerben müsse. Dies wurde mit dem Hinweis verneint, dass sie sich auch auf alle vom Jobcenter gesendeten Stellen bewerben müsse, also auch Jobs in denen sie sich selbst nicht sieht, die nicht den Zielen entsprechen und wo sie sich unwohl fühlt.
Meine Frage hier wäre, ob dies wirklich der Wahrheit entspricht und ob es ggf. noch andere Möglichkeiten gibt.
Wie erwähnt warten wir aktuell nur auf die Übersetzung und Anerkennung der Zeugnisse, damit sie sich einen Studienplatz suchen kann.
Ich finde es ein wenig paradox, dass wir immer wieder über den Fachkräftemangel sprechen, im gleichen Zuge aber junge, motivierte Menschen mit Zielen unter Druck setzen und in nicht zielführende Jobs zu zwingen.
Natürlich ist es wichtig, dass jeder Mensch seinen Teil zu Gesellschaft beiträgt und man sich nicht nur auf andere verlassen darf aber ist es wirklich gut, junge, sich bildungshungrige Menschen so unter Druck zu setzen?
Viele Grüße und besten Dank vorab für ein Feedback.