Bürgergeld: Neue Pläne für die U25 Jugendlichen – Jobcenter bald nicht mehr zuständig?!

Bezieher von Bürgergeld, die noch keine 25 Jahre alt sind, sollen nicht mehr von den Jobcentern betreut werden, sondern von der Agentur für Arbeit. Das soll ab 2025 gelten, wenn es nach den Plänen der Bundesregierung geht. Kritiker mahnen negative Folgen für viele Jugendliche an.  

Bürgergeld: Neue Pläne für die U25 Jugendlichen – Jobcenter bald nicht mehr zustängig?!
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Wir hatten bereits über das Aussourcen von Jugendlichen aus den Strukturen des Jobcenters berichtet. Dies dürfte gravierende Folgen für viele Jugendliche mit sich bringen, insbesondere für diejenigen, die soziale Probleme haben. Wir möchten deshalb erneut auf diese Problematik aufmerksam machen und greifen diese in nachfolgendem Artikel auf. Außerdem zeigen wir, welche Folgen für die Arbeitslosenversicherung und die Beiträge auftreten könnten

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Das Bürgergeld für unter 25 Jährige Leistungsbezieher soll ab 2025 neu geordnet werden. Die Arbeitsagentur soll mit zuständig werden.

Bürgergeld für U-25 soll neu strukturiert werden

Die Betreuung junger Arbeitsloser Menschen, die das 25. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, soll in neue Bahnen gepresst werden. Die Jobcenter sollen die U25 jährigen gehen lassen, die Arbeitsagenturen sollen sich um sie kümmern, um ihre Vermittlung in den Job. Das sind die neuesten Pläne von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Seine Pläne betreffen junge Menschen unter 25 Jahren, die selbst oder über ihre Eltern Bürgergeld beziehen

Hintergrund: Der Bundeshaushalt soll um 900 Millionen Euro entlastet werden. Wie kann das sein? Geld sollte die Betreuung von Arbeitslosen doch genausviel kosten, egal, ob Jobcenter oder Arbeitsagentur. Das ist richtig, aber:  die Leistung der Agenturen wird nicht aus Steuergeldern finanziert, sondern über die Arbeitslosenversicherung. Die Arbeit der Jobcenter hingegen zahlen die Steuerzahler.

Bürgergeld Bürokratie für unter 25 Jährige

Der große Nachteil dieser Pläne aus dem Arbeitsministerium: ein mehr an Bürokratie. Es wären dann 2 Organisationen für die Bürgergeld – Bezieher unter 25 Jahren zuständig: das Jobcenter und die Arbeitsagentur.

Das sind erhebliche Nachteile für die jungen Menschen. Es wird schwieriger werden, sie zu erreichen. Außerdem: die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung drohen durch die fiskalische Mehrbelastung in die Höhe zu steigen.

Gegenwart: Bürgergeld und Vermittlung aus einer Hand des Jobcenters

Gegenwärtig bekommen jungen Bezieher von Bürgergeld sowohl ihr Geld, also den Regelsatz und die Unterkunftskosten,  als auch die Betreuung bei der Jobsuche von einer Institution, dem Jobcenter.

Würde umstrukturiert werden, müssten die U25 jährigen für die Beantragung von Bürgergeld weiterhin ins Jobcenter, für die Arbeitsvermittlung und die Berufsberatung hingegen in die Agentur für Arbeit. Hierdurch wird ein zusätzlicher Stolperstein aufgebaut. Diese Ansicht vertritt z. B.  Kiels Bürgermeisterin Renate Treutel (Grüne). „Professionelle und vertraute Unterstützung aus einer Hand ist das A und O, um ein Scheitern für die Unter-25-Jährigen zu vermeiden.“

Schwer erreichbare Jugendliche besonders betroffen

Um zu gewährleisten, dass gerade schwer erreichbare junge Menschen sozialpädagogische oder berufsvorbereitende Maßnahmen dauerhaft durchführen, gibt es gegenwärtig den Bürgergeldbonus von 75 Euro. Dieser soll motivieren. Ob der Bürgergeldbonus fortgeführt werden wird, ist fraglich.

Können junge Menschen auf dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt nicht Fuß  fassen, ist der Grund oft tiefer liegend. Zu nennen sind etwa familiäre Konflikte, eine abgebrochene Schullaufbahn, Beeinträchtigung des Sozialverhaltens.  

Insbesondere für diese jungen Menschen sind integrierende Betreuungsmaßnahmen der Jobcenter sehr wichtig. Sie sind oft mit Jugendämtern und Suchtberatungen der Kommunen verknüpft.

Protestbrief der Länder und kommunalen Spitzenverbände

Alle Länder und die kommunalen Spitzenverbände haben sich in einem Protestbrief gegen die Pläne der Bundesregierung ausgesprochen. Auch Arbeitgeberverbände wie Nordmetall stehen dem Vorhaben kritisch gegenüber, wie in einem Artikel der Kieler Nachrichten zu lesen war. (https://www.kn-online.de/schleswig-holstein/buergergeld-und-jobvermittlung-fuer-arbeitslose-u25-wird-s-kompliziert-QUN3D7J65JBSVJ2DW5EANXFSMU.html)