Bürgergeld: Droht jetzt ein Arbeitsweg-Marathon?

Wer Bürgergeld erhält, soll künftig Jobs mit einem Arbeitsweg von insgesamt bis zu drei Stunden annehmen müssen. Dies plant die Bundesregierung

Längerer Arbeitsweg ist für Bürgergeld-Empfänger zumutbar
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Die Bundesregierung plant, die Regelungen für Bürgergeld-Empfänger zu verschärfen, insbesondere in Bezug auf die Zumutbarkeit von Arbeitswegen. Künftig sollen Bürgergeld-Bezieher Jobs mit einem täglichen Arbeitsweg von bis zu drei Stunden annehmen müssen. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Maßnahmenkatalogs, der im Rahmen einer Wachstumsinitiative der Ampel-Koalition beschlossen wurde.

Details der neuen Regelungen

  • Pendelzeit: Bürgergeld-Empfänger müssen bei einer täglichen Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden eine Gesamtpendelzeit von bis zu drei Stunden (Hin- und Rückweg) akzeptieren. Für kürzere Arbeitstage wird eine Pendelzeit von 2,5 Stunden als zumutbar angesehen.
  • Umkreis: Jobcenter sollen Arbeitsmöglichkeiten innerhalb eines Umkreises von bis zu 50 Kilometern vom Wohnort des Empfängers suchen.
  • Ausnahmen: Es sind Ausnahmen für Personen mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen vorgesehen.

Weitere Maßnahmen der Wachstumsinitiative

Zusätzlich zu den verschärften Regelungen für die Zumutbarkeit von Arbeitswegen plant die Koalition weitere Maßnahmen, um die Beschäftigungsquote zu erhöhen und die Wirtschaft zu stärken:

  • Überstunden und Arbeit im Rentenalter: Überstunden sollen steuerfrei gestellt werden, und es sollen Anreize geschaffen werden, um die regulären Arbeitsstunden zu erhöhen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen mit Tarifverträgen.
  • Strafen und Sanktionen: Wer zumutbare Jobangebote ablehnt oder Schwarzarbeit betreibt, muss mit stärkeren Kürzungen der Bezüge rechnen. Eine monatliche persönliche Meldepflicht für arbeitsfähige Leistungsempfänger wird ebenfalls eingeführt.
  • Flexibilität und Anreize: Es sollen flexible Arbeitszeiten ohne technische Zeiterfassung ermöglicht werden, und es wird ein Rentenaufschubbonus für Rentner angeboten, die weiterarbeiten möchten.

Ziel der Maßnahmen

Die Regierung hofft, durch diese Maßnahmen mehr Bürgergeld-Empfänger zur Aufnahme einer Arbeit zu bewegen und gleichzeitig die Akzeptanz des Bürgergeldsystems zu erhöhen. Dies soll zur Stabilisierung und zum Wachstum der deutschen Wirtschaft beitragen.

Kritische Stimmen

Einige Mitglieder der Ampel-Koalition äußern Bedenken, dass diese Maßnahmen wenig zur tatsächlichen Integration in den Arbeitsmarkt beitragen könnten und eher symbolischen Charakter haben.