Pfändungsschutz beim Bürgergeld 2025: So schützen Sie Ihr Einkommen mit dem P-Konto

Bürgergeld ist unpfändbar – aber nur solange es beim Jobcenter liegt. Auf dem Girokonto droht die Pfändung, es sei denn, Sie nutzen ein P-Konto.

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Bürgergeld-Bezieher müssen ihr Einkommen aktiv vor Pfändungen schützen: Zwar ist die Sozialleistung an sich unpfändbar, doch sobald sie auf dem Girokonto landet, können Gläubiger darauf zugreifen. Die Lösung bietet ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto), das monatlich bis zu 1.410 Euro absichert – bei Unterhaltsverpflichtungen sogar deutlich mehr. Dieser Schutzmechanismus ist entscheidend, da die regulären Pfändungsfreibeträge nur für Gehaltspfändungen gelten, nicht für Kontoguthaben. Die Einrichtung erfolgt durch einfachen Antrag bei der Bank, bei Bedarf mit Nachweisen für höhere Freibeträge. Unser Ratgeber erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Bürgergeld rechtssicher schützen und finanzielle Existenzsicherung trotz Schulden gewährleisten.

Bürgergeld beim Jobcenter ist nicht pfändbar

Ein P-Konto schützt Bürgergeld Bezieher vor einer Kontopfändung

Ein P-Konto schützt vor einer Kontopfändung. Jeder Bürgergeld Bezieher sollte hier vorsorgen und bei der Bank die Einrichtung eines P-Kontos beantragen.

Das Bürgergeld ist nicht pfändbar. So steht es in § 42 Abs. 4 SGB II (Bürgergeld Gesetz). Das gilt jedoch nur, solange es sich beim Jobcenter befindet. Es bedeutet, dass kein Gläubiger den Anspruch eines Schuldners auf Bürgergeld pfänden lassen und an sich auszahlen lassen kann.

Bürgergeld auf dem eigenen Girokonto ist pfändbar

Mit dem Eingang des Bürgergeldes auf dem eigenen Konto wandelt es sich in normales Geld, besser gesagt in einen Auszahlungsanspruch gegen die Bank. Dieser ist pfändbar – wenn kein P-Konto besteht.

P-Konto schützt vor Kontopfändung

Zwar liegt das Bürgergeld unterhalb der Pfändungsfreibeträge, ist es jedoch auf das Girokonto gelangt, so gelten diese nicht mehr. Bei den Pfändungsfreibeträgen geht es um Gehaltspfändungen beim Arbeitgeber. Nur wenn das Girokonto als P-Konto geschützt ist, greift ein Pfändungsschutz.

Das P-Konto legt den Pfändungsschutz auf das Girokonto. Dann kann nicht nur nicht beim Jobcenter gepfändet werden, sondern auch nicht bei der Bank oder Sparkasse. Der Schutz auf dem P-Konto entspricht dem der Pfändungsfreigrenzen. Für eine Einzelperson ist hier kein weiterer Nachweis notwendig. Will man aber gegenüber der Bank höhere Freigrenzen für das P-Konto, so muss man Nachweise über die Unterhaltspflichten erbringen.

Sind keine Unterhaltsberechtigten kann ein monatliches Nettoeinkommen von 1.410 Euro nicht gepfändet werden.

Erhöhung des Freibetrags auf dem P-Konto durch Unterhalt

Unter Umständen kann der Freibetrag weitaus höher liegen. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ein Schuldner einer anderen Person gegenüber unterhaltspflichtig ist. Das können Ehegatte oder Kinder sein.

Die individuelle Höhe des Pfändungsfreibetrages richtet sich nach der Anzahl der zu unterhaltenden Personen. Muss ein Schuldner Unterhaltszahlungen leisten, erhöht sich der Freibetrag für die erste Person um 527,76 Euro.

Für jede weitere Person, für die der Schuldner unterhaltspflichtig ist, erhöht sich der pfändungsfreie Betrag auf dem P-Konto um weitere 294,02 EUR. Das kann bis maximal fünf Personen fortgeführt werden.

  • Bei 1 Unterhaltsberechtigtem ist die Pfändung möglich ab 1.940 Euro.
  • Bei 2 Unterhaltsberechtigten ist die Pfändung möglich ab 2.230 Euro.
  • Bei 3 Unterhaltsberechtigten ist die Pfändung möglich ab 2.520 Euro.
  • Bei 4 Unterhaltsberechtigten ist die Pfändung möglich ab 2.820 Euro.
  • Bei 5 Unterhaltsberechtigten ist die Pfändung möglich ab 3.110 Euro.

Wichtig: diese Zahlen gelten bis zum 31. Juli 2024.

Wie bekomme ich ein P-Konto?

Gemäß § 850k Abs. 7 Satz 2 ZPO können Verbraucher ihr bestehendes Girokonto jederzeit in ein P-Konto umwandeln lassen. Ein formloser Antrag bei der Sparkasse genügt. Alle Zahlungseingänge auf einem P-Konto sind dann bis zu dem genannten Grundfreibetrag von derzeit 1.410 Euro pro Monat vor der Kontopfändung geschützt – unabhängig davon, ob es sich um Arbeitslohn, Entgelt aus selbstständiger Erwerbstätigkeit, Rente oder Sozialleistungen wie das Bürgergeld, das Kindergeld,

Wie erhalte ich einen höheren Pfändungsschutzbetrag beim P-Konto?

Damit man einen höheren Pfändungsschutzbetrag bekommt, muss man als Kontoinhaber seiner Bank eine schriftliche Bescheinigung vorlegen über Unterhaltspflichten vorlegen. Diese Bescheinigung können, ein Rechtsanwalt, der Steuerberater oder anerkannte Schuldnerberatungsstellen aus stellen. Notfalls bekommt man sie auch vom Amtsgericht.

P-Konto und dennoch Pfändung ?

Ist auf dem P-Konto mehr Geld vorhanden, als durch den individuellen Freibetrag geschützt, kann der Gläubiger dieses Geld pfänden.

Redakteure

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    Sabine Martholt hat Recht und Journalismus studiert und fundierte Kenntnisse im Bereich des Sozialrechts und des Rentenrechts. Beide Rechtsgebiete sind gleichzeitig ihr Hobby, wie sie gern verrät. Bereits vor ihrem ersten Volontariat bei einer Zeitung hat sie sich dem Schreiben gewidmet. Die Entwicklung des Sozialrechts in Deutschland hat sie mit großer Aufmerksamkeit, manchmal aber auch mit Kopfschütteln verfolgt – wie sie selbst sagt. Sie schreibt seit vielen Jahren für unser Online-Magazin. Gute Recherche und die eigene Meinung – beides ist ihr wichtig.

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    Experte:

    Ingo Kosick ist ein renommierter Experte im Bereich des Sozialrechts in Deutschland. Er engagiert sich seit über 30 Jahren in diesem Feld und hat sich als führende Autorität etabliert. Als Vorsitzender des Vereins Für soziales Leben e.V., der 2005 in Lüdinghausen gegründet wurde, setzt er sich für die Unterstützung von Menschen ein, die von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen sind. Der Verein bietet über das Internet Informationen, Beratung und Unterstützung für sozial benachteiligte Menschen an. Ingo Kosick ist zudem ein zentraler Autor und Redakteur auf der Plattform buerger-geld.org, die sich auf Themen wie Bürgergeld, Sozialleistungen, Rente und Kindergrundsicherung spezialisiert hat. Seine Artikel bieten fundierte Analysen und rechtlich aufgearbeitete Informationen, die Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen sollen. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Engagement hat Ingo Kosick maßgeblich dazu beigetragen, dass sozial benachteiligte Menschen in Deutschland besser informiert und unterstützt werden können.

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