Wenn die gesetzliche Rente im Alter nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu sichern, sie also nicht das Bürgergeld – Niveau erreicht, so haben Rentner einen Anspruch auf Grundsicherung im Alter nach de SGB XII.
Laut neusten Statistiken ist die Zahl der Rentner, die ihre Rente mit der staatlichen Grundsicherung aufstocken, angestiegen. Genauer: in den letzten drei Jahren nahm die Zahl um ca. 55.000 zu.
In unserem Beitrag erklären wir die Hintergründe.
Immer mehr Rentner in der Grundsicherung im Alter
Mehr und und mehr Renter beziehen in den letzten Jahren Grundsicherung im Alter. Grund ist unter anderem der neue Grundrenten-Freibetrag.
Immer mehr Rentner beziehen als Zuschuss zu ihrer Altersrente die staatliche Grundsicherung. Ende 2020 betrug die Zahl der aufstockenden Rentner ungefähr 414.000, Ende letzten Jahres lag sie bei ca. 469.000. Das ist ein Anstieg um 55.000.
Die Zahlen hat das Statistische Bundesamt ermittelt, so schreibt es tagesschau.de. Auch die Nachrichtenagentur dpa hatte hierüber geschrieben.
Wie Bürgergeld: Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII
Die Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII entspricht in ihrer Höhe dem Bürgergeld. Dies Voraussetzungen sind hingegen etwas unterschiedlich. Bürgergeld gibt es, wenn Erwerbsfähigkeit vorliegt und die Grenze für die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht ist, die Grundsicherung im Alter, wenn man die Regelaltersgrenze erreicht hat oder nicht erwerbsfähig ist.
Die Grundsicherung im Alter soll vor Altersarmut schützen, genau wie das Bürgergeld das Existenzminimum absichern soll.
Aktuell beträgt der Regelsatz der Grundsicherung im Alter für eine alleinstehende Person 563 Euro, für Paare 1.012 Euro. Hinzu kommen die Miete und evt. Mehrbedarfe, z. B. der Mehrbedarf bei Behinderung.
Gründe für den Anstieg der aufstockenden Grundsicherung im Alter
Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) führt als Grund für den Anstieg der Zahlen eine Freibetragsregelung an. Diese Freibetragsregelung hat mit der Grundrente bzw. dem Grundrentenzuschlag zu tun, der 2021 eingeführt worden ist. Der Gesetzgeber wollte Menschen mit besonders geringem Lohn ihre Altersbezüge auf einem Niveau oberhalb der Grundsicherung sichern.
Grundrenten-Freibetrag als Grund für den Anstieg der Grundsicherungs-Rentner
Den Grundrentenzuschlag erhält, wer wenigstens 33 Jahre Beiträge für Beschäftigung, Erziehung oder Pflege in die Rentenversicherung eingezahlt hat und dabei unterdurchschnittlich wenig an Lohn erhalten hat. Mit dem Grundrentenfreibetrag sichert man sich als Rentner einen zusätzlichen Freibetrag bei der Beantragung von Leistungen der Grundsicherung im Alter. Dieser Freibetrag variiert und hängt von der persönlichen Situation ab. Im Maximum waren im letzten Jahr 251 Euro mehr an Grundsicherungsleistungen möglich.
Diejenigen Rentner, die bisher mit ihrer Rente nur wenig über dem Niveau der staatlichen Grundsicherung im Alter lagen, können nun seit 2021 einen Anspruch auf Grundsicherung haben – eben aufgrund des Grundrentenfreibetrags, der jährlich angehoben wird.
Tabelle zur Anzahl der Bezieher von Grundsicherung im Alter (2010 – 2023)
Ende des Jahres | Grundsicherung im Alter ohne Rente | Grundsicherung im Alter mit Rente |
2010 | 412.081 | 283.327 |
2015 | 536.121 | 414.698 |
2020 | 564.110 | 414.305 |
2022 | 658.540 | 454.135 |
2023 | 688.755 | 468.660 |
Laut Statistik bezogen 2010 283.000 Rentner Grundsicherung die im Alter, 2015 waren es über 414.000. Ende 2022 erhielten rund 45 000 Rentner die Grundsicherung im Alter
Unterscheidet man zwischen Rentnern und Rentnerinnen, so waren von den 454.000 249.000 Frauen und 205.000 Männer.
Zum Vergleich: 16,3 Millionen Senioren beziehen gegenwärtig eine Altersrente, Ende 2020 und 2021 waren es jeweils rund 16,2 Millionen. Somit liegt der Prozentsatz der Grundsicherung plus Rente bei gegenwärtig 2,8 Prozent. Ende2020 und 2021 bei 2,6 Prozent.
Grundsicherung im Alter ohne Rentenbezug
Anspruch auf Grundsicherung im Alter hat auch, wer überhaupt keine Rente bezieht. Insgesamt betrachtet ist die Zahl der Menschen, die Grundsicherung bezogen (mit und ohne zusätzliche Rente) gestiegen. Ende 2020 waren es 564.000 Menschen. Ende 2022 waren es 659.000. Ende 2023 lag die Zahl der SGB XII – Grundsicherungsbezieher bei 689.000. Aufgeschlüsselt nach Männern und Fragen: 297.000 Männer und 392.000 Frauen.
Quellen
Hartmut Dreier ist ein Vollblutjournalist mit sozialem Herz. Er engagiert sich seit Jahren in unserem Online-Magazin. Er hat Kommunikationswissenschaft und Journalismus studiert. Gebürtig stammt er aus Bayern, arbeitete in Berlin und Frankfurt a. M. Seinen Artikeln sieht man an, dass sie gut recherchiert und für die Menschen geschrieben sind.