Jeder deutsche Haushalt hat laut einer Studie im Auftrag der Barclays Bank 2.268 Euro zu viel für Konsumgüter bezahlt. Insgesamt haben die deutschen Haushalte somit 94,5 Milliarden Euro mehr ausgegeben als nötig gewesen wäre. Diese Summe liegt zwar unter dem Wert des Vorjahres (damals waren es rund 2.500 Euro pro Haushalt), übertrifft jedoch den Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2021 deutlich. In diesem Zeitraum lagen die Preisschwankungen noch niedriger, sodass jeder Haushalt durchschnittlich etwa 1.443 Euro zu viel gezahlt hat.
Einkäufe geschickt timen
“Für Verbraucher besteht weiterhin ein beträchtliches Sparpotenzial, wenn sie bestimmte Einkäufe geschickt zeitlich koordinieren”, erläutert Tobias Grieß, der das Privatkundengeschäft von Barclays in Deutschland und Österreich leitet. Insbesondere bei Konsumgütern wie Lebensmitteln, Energiekosten und Verkehrsausgaben ist die finanzielle Belastung besonders hoch.”
Auch beim Kauf von Lebensmittel kann man sparen
Auch bei den Ausgaben für Lebensmittel könnten viele Verbraucher Geld sparen, wie eine Untersuchung der Marktguru-App gezeigt hat. Das Unternehmen für Shopper-Marketing analysierte die Preisgestaltung im Einzelhandel für Lebensmittel und kam zu dem Ergebnis, dass Sonderangebote von Supermärkten und Discountern dazu beitragen können, die Inflationsbelastung beim Einkauf von Lebensmitteln um etwa die Hälfte zu verringern.
Was steht Bürgergeld-Empfängern monatlich zu
Besonders Bürgergeld-Empfänger und Rentner mit einer geringen Rente müssen sparen. Aber auch jeder andere gibt nicht gerne Geld umsonst aus. in der folgenden Tabelle sehen Sie wieviel Geld ein Bürgergeld-Empfänger monatlich zur Verfügung hat.
Tabelle: Bürgergeld Regelbedarf 2024 Zusammensetzung
Lebensbereich | Anteil am Regelsatz 2024 |
---|---|
Nahrung, Getränke, Genusswaren | 195,35 Euro |
Bekleidung Schuhe | 46,71 Euro |
Wohnungsmieten, Energie und Wohnungsinstandhaltung | 47,71 Euro |
Innenausstattung, Haushaltsgeräte und Haushaltsgegenstände, laufende Haushaltsführung | 34,28 Euro |
Gesundheitspflege | 21,48 Euro |
Verkehr | 50,49 Euro |
Post und Telekommunikation | 50,33 Euro |
Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 54,92 Euro |
Bildungswesen | 2,03 Euro |
Beherbergungswesen- und Gaststättendienstleistungen bzw. Verrechnungs-Wert zum Kauf von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken | 14,70 Euro |
Andere Waren und Dienstleistungen | 44,93 Euro |
Gesamt Regelbedarf | 563 Euro (Rundungsdifferenz) |
Auf Sonderangebote achten
Verbraucher, die systematisch nach Sonderangeboten suchen und ihre Einkäufe entsprechend planen, konnten im Zeitraum 2023 bis zu 54 Prozent ihrer Ausgaben für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke einsparen. Dies ist möglich, ohne auf Qualität zu verzichten oder sich einzuschränken. Allerdings erfordert es eine gründliche Planung und gezielte Besuche in verschiedenen Geschäften. Es ist realistisch anzunehmen, dass ein Sparpotenzial von einem Viertel bis einem Drittel erreicht werden kann.
Starke Schwankungen bei Bekleidung
Laut der Studie von Barclays sind die Preise für Bekleidung besonders starken Schwankungen unterworfen. Dies ist nicht verwunderlich in einer Branche, wo sich die Nachfrage je nach Wetter und saisonalen Aspekten entwickelt. Die durchschnittliche Differenz zwischen dem günstigsten und teuersten Monat betrug 10,6 Prozent. Bei Elektronikartikeln, Gartenbedarf und Haushaltswaren fanden die Prüfer etwas geringere Preisunterschiede.
Vergleichbare Untersuchungen von Preisvergleichsportalen wie Idealo haben in der Vergangenheit gezeigt, dass vor allem die intensiv umkämpften Schnäppchenmonate wie die Vorweihnachtszeit eine Möglichkeit bieten, Geld zu sparen. Speziell bezieht sich dies auch auf Produkte, die aus dem Sortiment genommen werden oder bereits wurden – mit älteren Modellen aus dem Vorjahr, deren Nachfrage abnimmt, lässt sich also immer noch einiges an Kosten einsparen.
Wann kauft man am günstigsten?
Die Studie von Barclays legt nahe, dass Verbraucher für Pkw-Zubehör und Haushaltswaren vor allem im Januar und Februar Ausschau halten sollten. E-Book-Reader, Kopfhörer sowie PC-Zubehör hingegen sind im April und Mai günstiger zu erwerben. Smartwatches und Sportartikel waren statistisch betrachtet besonders am Ende des Sommers, also im August und September, preiswert erhältlich. Große Technikanschaffungen wie Smartphones, Laptops oder Heimkinoanlagen waren vor allem im November erschwinglich. Idealo hatte festgestellt, dass die Sonderpreise bereits frühzeitig starten – nicht erst am Black Friday oder Cyber Monday.
Fazit
Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch umsichtige und strategische Planung der Einkäufe und das Ausnutzen von saisonalen Preisschwankungen ein erhebliches Sparpotenzial für alle Konsumenten in Deutschland, einschließlich Bürgergeld-Empfänger und Rentner, existiert. Die Studien belegen, dass durch bewusste Entscheidungen bei der Wahl des Kaufzeitpunkts und ein gezieltes Ausschauhalten nach Sonderangeboten bis zu 2200 Euro jährlich eingespart werden können.
Um in den Genuss dieser Ersparnisse zu kommen, ist es erforderlich, sich über die Preisgestaltung zu informieren und flexibel zu reagieren. Insbesondere bei Konsumgütern, Bekleidung und Technik lassen sich durch geschicktes Timing bedeutende Summen sparen. Somit tragen ein bewusstes Konsumverhalten und eine durchdachte Planung maßgeblich zur Entlastung des Haushaltsbudgets bei und ermöglichen es, trotz steigender Lebenshaltungskosten, finanzielle Spielräume zu bewahren.
Unser Redaktionsmitglied Dirk van der Temme (Jahrgang 1973) hat in Düsseldorf Diplom-Sozialarbeit studiert und erfolgreich abgeschlossen. Schon als Schüler hat er sich sozial engagiert und die Liebe zu den Menschen beibehalten. Er hat die Entwicklung der Sozialhilfe, die Hartz Gesetze und die Einführung des Bürgergeldes mit großem Interesse verfolgt. Seine Beiträge in unserem Magazin zeigen, dass er weiß, worüber er schreibt.