Rentenlücke, Alterarmut, steigende Lebenshaltungskosten und nun die Finanzkrise angesichts des Urteils des Bundesverfassungsgerichts: Die Deutschen sorgen sich um ihre Altersvorsorge und um ihre Rente!
Es sind also nicht nur die Rentner selbst, die sich um ihre Rentenzahlung sorgen, es sind auch junge Menschen, die gerade in die Rentenversicherung einzahlen, die sich sorgen um eine stabile Altersvorsorge machen.
Rentner haben Angst: keine ausreichende Rentenerhöhung 2024?
Viele Rentner in Deutschland haben Angst um ihre Rente. Sie sind z.B. in Sorge, dass die geplante Rentenerhöhung 2024 angesichts der Finanzkrise nicht kommt. So auch der Rentner Thorsten M., den die Redaktion von buerger-geld.org interviewt hat.
Dem Bund fehlen 60 Milliarden Euro für den Haushalt 2024. Es muss gespart werden. Politiker debattieren und schlagen vor: die nächste Rentenerhöhung soll geringer ausfallen als geplant und vorgesehen.
Nach Schätzungen der Deutschen Rentenversicherung beträgt die Rentenerhöhung 2024 an sich 3,5 Prozent.
Nach den neusten Vorschlägen aus unterschiedlichen politischen Richtungen könnte an der Rentenerhöhung 2024 gespart werden. Denkbar ist, sie ganz zu streichen oder aber nur in sehr geringem Umfang durchzuführen. So könnte die Rente beispielsweise anstelle von 3,5 Prozent lediglich um 1 Prozent angehoben werden.
Das alles sind bisher allerdings nur Spekulationen und Vorschläge. Die Sozialverbände in Deutschland haben gegen solche Pläne bereits heftig protestiert, so etwa der Sozialverband Deutschland oder der Verein Für Soziales Leben e.V.
Mehr als die Hälfte der Deutschen hat Angst um ihre Rente – Interview!
Wir haben Thorsten M., Rentner aus Münster in Westfalen, gefragt, worüber er sich gegenwärtig Sorgen macht. Hier das Interview:
Buerger-geld.org: Herr M., Sie sind seit zwei Jahren in Rente. Wie geht es Ihnen damit?
Thorsten M.: Es ist schon eine Umstellung, nicht mehr jeden Tag arbeiten zu gehen. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Ich genieße es, mehr Zeit für meine Familie und Freunde zu haben.
Buerger-geld.org: Sorgen Sie sich um Ihre Rente?
Thorsten M: Ja, schon. Ich habe Angst, dass ich nicht genug Geld zum Leben haben werde. Die Rente ist nicht so hoch, wie ich mir das vorgestellt habe. Und die Lebenshaltungskosten steigen ja auch immer weiter.
Buerger-geld.org: Was haben Sie getan, um sich fürs Alter vorzusorgen?
Thorsten M.: Ich habe in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt. Aber das reicht nicht, wie ich laufend merke. Glücklicherweise wird meine Frau im nächsten Jahr auch eine Rente beziehen. Dann wird es wieder besser aussehen.
Buerger-geld.org: Herr, M., glauben Sie, dass die Rentenerhöhung im Jahr 2024 ausfällt?
Thorsten M.: Ich weiß, dass darüber gerade viel diskutiert wird, wie das 60 Milliarden Haushaltsloch des Bundes gestopft werden könnte. Ich denke aber, dass unsere Regierung sozial ausgerichtet ist und uns Rentner nicht Fehlentscheidungen leiden lässt. Die Idee, die Rentenerhöhung 2024 geringer oder ganz ausfallen zu lassen, kommt nicht von der SPD, sondern von den rechten Parteien. Ich denke, die Rentenerhöhung wird so ausfallen, wie geplant.
Buerger-geld.org: Vielen Dank für das Gespräch, Herr M..
Herr M. ist nicht der einzige, der sich um seine Rente sorgt. In Deutschland ist die Angst vor Altersarmut weit verbreitet. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) drohen rund 40 Prozent der heute 25-Jährigen im Alter von 67 Jahren armutsgefährdet zu sein.
Eine entsprechende Umfrage ergeab, dass 75 Prozent der 18- bis 32-Jährigen Angst um ihre Rente haben. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Das Rentenniveau, also der Anteil des letzten Nettogehalts, der als Rente ausgezahlt wird, sinkt seit Jahren. Im Jahr 2023 liegt es bei 48,2 Prozent.
- Die Lebenshaltungskosten steigen stetig. So kostete ein Warenkorb mit Gütern und Dienstleistungen im Jahr 2023 im Durchschnitt 2.500 Euro pro Monat.
- Die Zahl der Erwerbstätigen sinkt, während die Zahl der Rentner steigt. Das bedeutet, dass die gesetzliche Rentenversicherung immer mehr Geld auszahlen muss, während sie gleichzeitig weniger Beitragseinnahmen erhält.
Die Angst vor Altersarmut ist daher nicht unbegründet. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) drohen rund 40 Prozent der heute 25-Jährigen im Alter von 67 Jahren armutsgefährdet zu sein.
Was können wir tun, um unsere Rente zu sichern?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die eigene Rente aufzubessern. Eine Möglichkeit ist, zusätzlich zur gesetzlichen Rente eine private Altersvorsorge aufzubauen. Dazu gibt es verschiedene Produkte, wie zum Beispiel Lebensversicherungen, Riester-Renten oder Rürup-Renten.
Eine weitere Möglichkeit ist, über einen längeren Zeitraum zu arbeiten. Dadurch können Sie mehr Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen und sich so eine höhere Rente sichern. Das praktizieren gegenwärtig nicht wenige Rentner. Sie stellen den Rentenantrag später. Das hat einen doppelten Effekt: Wer seinen Rentenbeginn verschiebt und weiterhin eine Beschäftigung ausübt, erhält für jeden Monat des späteren Rentenbeginns einen Zuschlag von 0,5 Prozent auf seine Rente. Bei einem um ein Jahr verschobenen Rentenbeginn erhöht sich die Altersrente damit bereits um sechs Prozent. Und: es werde laufende neue Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt. Auch dadurch erhöht sich die spätere Rente.
Außerdem kann man versuchen, seine Lebenshaltungskosten im Alter so gering wie möglich zu halten. Die Stichworte sind: Energiesparen, gesunde Ernährung, weniger kostenintensive Hobbies. Das jedoch muss jeder für sich selbst entscheiden.
Zusammenfassung zu “Keine Rentenerhöhung 2024”
Das Wichtigste zum Schluss kurz zusammengefasst:
- Die Angst um die Rente ist bei vielen Menschen in Deutschland real. Es ist wichtig, sich frühzeitig um seine Altersvorsorge zu kümmern und verschiedene Möglichkeiten zu prüfen, um die Rente aufzubessern.
- Gegenwärtig macht die Finanzkrise in Deutschland vielen Rentnern Sorge. Es steht die Frage im Raum, ob 2024 die Rentenerhöhung geringer oder komplett ausfallen könnte.
Unsere Quellen:
Thorsten M. – Rentner aus Münster
eigene Recherche
Sabine Martholt hat Recht und Journalismus studiert und fundierte Kenntnisse im Bereich des Sozialrechts und des Rentenrechts. Beide Rechtsgebiete sind gleichzeitig ihr Hobby, wie sie gern verrät. Bereits vor ihrem ersten Volontariat bei einer Zeitung hat sie sich dem Schreiben gewidmet. Die Entwicklung des Sozialrechts in Deutschland hat sie mit großer Aufmerksamkeit, manchmal aber auch mit Kopfschütteln verfolgt – wie sie selbst sagt. Sie schreibt seit vielen Jahren für unser Online-Magazin. Gute Recherche und die eigene Meinung – beides ist ihr wichtig.