Die Menschen in Deutschland, die in den Ruhestand eintreten, haben häufig ein langes Arbeitsleben hinter sich. Sie haben hart gearbeitet, um im Alter finanziell abgesichert zu sein und die wohlverdiente Rente genießen zu können. Doch leider können nicht alle Rentnerinnen und Rentner ihre freie Zeit in vollen Zügen genießen. Tatsächlich profitiert jeder fünfte Versicherte nicht von seiner Rente und muss weiterhin arbeiten oder anderweitig Geld verdienen.
Rente ab 70 – Jeder 5 Rentner stirbt früher
Die Finanzierung der Rente ist ein kontroverses Thema, das viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aufgrund des demographischen Wandels gibt es in Deutschland derzeit weniger Arbeitnehmer, die Rentner durch ihre Beiträge unterstützen können als früher. Um die Rentenkasse stabil zu halten, wird derzeit diskutiert, das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen. Eine solche Maßnahme würde nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch dazu beitragen, Altersarmut zu vermeiden. Veronika Grimm, eine Wirtschaftsexpertin, schlägt vor, das Renteneintrittsalter abhängig von der Lebenserwartung festzulegen, um die Einnahmen durch Rentenbeiträge annähernd stabil zu halten. Es ist eine erschreckende Wahrheit, dass bereits jetzt 17 Prozent der Bevölkerung ihr Rentenalter von 67 Jahren nicht erreichen. Trotz jahrelanger harter Arbeit und Vorbereitung für den Ruhestand bleiben viele ohne Absicherung zurück. Leider wird dieses Schicksal nicht selten bleiben. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre bedeutet, dass jeder fünfte Mensch vor Erreichen dieses Alters versterben wird.
Rente ab 60 wird gefordert
Es ist wenig motivierend, wenn man die Rente entweder gar nicht oder nur für kurze Zeit genießen kann. Zudem sind zahlreiche Berufe körperlich so anstrengend, dass sie im Alter kaum noch ausgeübt werden können. Einige Arbeitnehmer sind bereits jetzt gezwungen, Teilzeit oder als Minijobber bis ins Rentenalter zu arbeiten. In einem Post auf Instagram zitiert die Linke ihren Co-Vorsitzenden Dietmar Bartsch, der betont, dass 20 Prozent der Menschen vor Erreichen des 69. Lebensjahres versterben. Er äußert sich frustriert über die Verbreitung von faktenbefreiten Aussagen bezüglich einer Erhöhung des Renteneintrittsalters und fordert stattdessen eine abschlagsfreie Rente ab 65 sowie ab 60 Jahren nach 40 Beitragsjahren. Bartsch plädiert für eine umfassende Rentenreform und schlägt vor, dass alle Erwerbstätigen, einschließlich Beamte, Abgeordnete und Selbständige, in eine Solidarische Erwerbstätigenversicherung einzahlen sollten.
Pensionäre stehen sich oft besser – was ist der Unterschied zur Rente
Pensionäre in Deutschland sind Personen, die eine Beamtenpension erhalten, während Rentner ihre Rentenleistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung beziehen. Der Unterschied liegt in der Art der Beschäftigung während ihrer Berufsjahre und den damit verbundenen Rentenleistungen. Pensionäre haben den Vorteil, oft höhere und stabilere Pensionen zu erhalten, die eine finanzielle Sicherheit im Ruhestand bieten. Sie profitieren auch von Zusatzleistungen wie betriebliche Altersversorgung und Krankheitskostenbeihilfen. Rentner hingegen sind von den Rentenleistungen der gesetzlichen Rentenversicherung abhängig, die niedriger sein können und von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden. Dennoch haben Rentner durch individuelle Vorsorge die Möglichkeit, ihren Ruhestand finanziell abzusichern.
Sabine Martholt hat Recht und Journalismus studiert und fundierte Kenntnisse im Bereich des Sozialrechts und des Rentenrechts. Beide Rechtsgebiete sind gleichzeitig ihr Hobby, wie sie gern verrät. Bereits vor ihrem ersten Volontariat bei einer Zeitung hat sie sich dem Schreiben gewidmet. Die Entwicklung des Sozialrechts in Deutschland hat sie mit großer Aufmerksamkeit, manchmal aber auch mit Kopfschütteln verfolgt – wie sie selbst sagt. Sie schreibt seit vielen Jahren für unser Online-Magazin. Gute Recherche und die eigene Meinung – beides ist ihr wichtig.