Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst erhalten ab Juni deutlich mehr Tariflohn. Sie bekommen auch eine Inflationsausgleichsprämie, die 3000 Euro beträgt. Diese Inflationsprämie wird auch Pensionären gezahlt. „Normale“ Rentner hingegen bekommen bisher keinen Inflationsausgleich. Nun besteht aber die Hoffnung auf eine „satte“ Rentenerhöhung 2023, die an die 10 Prozent Marke heranreichen könnte. Doch warum sperrt sich die Bundesregierung gegen die Inflationsprämie für Rentner? Warum diese Ungleichbehandlung mit Pensionären? Gibt es dafür einen sachlichen Grund. Viele Bezieher einer staatliche Rente können diesen nicht erkennen. Wir gehen in diesem Artikel auf die Kritik der Rentner ein.
Was bedeutet die Inflationsprämie / Inflationsausgleichsprämie?
Für Rentner wird es 2023 und 2024 keine Inflationausgleichsprämie geben, wohl aber eine höhere Rentenerhöhung als sonst üblich.
Die Bundesregierung hat Arbeitgebern ab Oktober letzten Jahres die Möglichkeit eingeräumt, ihren Beschäftigten eine Summe von bis zu 3000 Euro zum Ausgleich der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten zu zahlen. Diese Zusatzzahlung ist steuerfrei und sozialabgabenfrei. Dies Zahlung heißt eigentlich Inflationsausgleichsprämie, hat umgangssprachlich aber auch den Namen, Inflationsprämie, Inflationszahlung.
Diese Inflationsprämie hat die Bundesregierung auch pensionierten Beamten zukommen lassen. Rentner haben sie bisher nicht erhalten und werden sie wohl auch nicht erhalten. Es fehle an Geld, so die Argumente der Regierung. 20 Millionen Rentner multipliziert mit 3000 Euro, da kommt schon etwas zusammen, woher soll man diese Summe nehmen?
Sozialverbände protestierten gegen die Bevorzugung der pensionierten Beamten gegenüber den Rentnern
Der Sozialverband VdK hatte bereits gegen die negative Entscheidung der Bundesregierung protestiert und gefordert, auch den Rentnern eine Inflationsausgleichzahlung in Höhe von 3000 Euro zu zahlen.
Auch andere Wohlfahrtsverbände hatten ihre Missbilligung ausgesprochen.
In welcher Höhe fällt die Inflationsprämie im öffentlichen Dienst aus?
Im Öffentlichen Dienst würde die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie in mehreren Schritten vereinbart. Auch dort ist sie selbstverständlich steuerfrei und sozialabgabenfrei.
Eine Sonderzahlung gab es bereits im Juni diesen Jahres. Im 2. Halbjahr 2023 bis Februar 2024 werden monatlich Zahlungen von 220 Euro erbracht.
Zudem kommt ab März 2023 eine Erhöhung des Gehalts um 200 Euro brutto kommen, danach kommen 5,5 Prozent Lohnerhöhung. Insgesamt muss die Lohnerhöhung 340 Euro brutto erreichen, ansonsten wird bis zu dieser Summe aufgestockt.
Diese Tarifvereinbarungen gelten für den Öffentlichen Dienst der kommunalen Arbeitgeber und für den Bund.
Rentner dürfen sich nur auf allgemeine Rentenerhöhung zum 1. Juli 2023 freuen
Für Rentner der gesetzlichen Rentenversicherung ist keine außerplanmäßige Erhöhung vorgesehen. Allerdings dürfte die nächste Rentenerhöhung 2024 außergewöhnlich hoch ausfallen. Grund: die allgemeine Lohnentwicklung der letzten Monate.
Sabine Martholt hat Recht und Journalismus studiert und fundierte Kenntnisse im Bereich des Sozialrechts und des Rentenrechts. Beide Rechtsgebiete sind gleichzeitig ihr Hobby, wie sie gern verrät. Bereits vor ihrem ersten Volontariat bei einer Zeitung hat sie sich dem Schreiben gewidmet. Die Entwicklung des Sozialrechts in Deutschland hat sie mit großer Aufmerksamkeit, manchmal aber auch mit Kopfschütteln verfolgt – wie sie selbst sagt. Sie schreibt seit vielen Jahren für unser Online-Magazin. Gute Recherche und die eigene Meinung – beides ist ihr wichtig.