Die Minijob-Verdienstgrenze ist auf 538 Euro angehoben. Wer in einem Minijob arbeitet, hat Anspruch auf bezahlten Urlaub, wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Der jährliche Mindesturlaub beträgt 24 Tage, wobei der Samstag als Arbeits- und damit auch Urlaubstag zählt. Möglich ist, dass arbeitsvertraglich ein Anspruch auf mehr bezahlte Urlaubstage besteht.
In diesem Artikel erklären wird, wie der Urlaub beim Minijob berechnet wird und wie der bezahlte Urlaubsanspruch geltend gemacht wird.
Wie hoch ist der Urlaubsanspruch bei einem Minijob (538-Euro-Job)?
Wer einen Minijob ausübt hat Anspruch auf bezahlten Urlaub. Wir erklären, wie viel Tage Urlaub man 2024 in dem 538-Euro-Job hat.
In unserem Beitrag gehen wir von dem gesetzlichen Mindesturlaub aus. Vertraglich kann mit dem Arbeitgeber ein höherer Urlaubsanspruch vereinbart werden. Die Unterschreitung des gesetzlichen Urlaubsanspruchs ist hingegen nicht möglich.
Ein Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub von 24 Tagen im Jahr besteht, wenn der Minijob durchgängig an sechs Tagen in der Woche ausgeübt wird.
Das bedeutet: Ein Minijobber kann 24 bezahlte Urlaubstage im Jahr nehmen (4 Wochen), wenn er an 6 Tagen in der Woche arbeitet. Rechtsgrundlage ist das Bundesurlaubsgesetz (BurlG).
Wenn Minijobber jedoch weniger als 6 Tage in der Woche arbeiten, so wird er Urlaub anteilig berechnet.
Besonderheiten beim Urlaub im Minijob
Arbeitet ein Minijobber an weniger als 6 Tagen in der Woche., so gilt abweichend von dem Anspruch auf 24 Urlaubstage folgende Urlaubsformel im Minijob:
Anzahl der individuellen Arbeitstage pro Woche multipliziert mit 24 geteilt durch 6
Wir haben diese Urlaubsformel für den Minijob in einer Tabelle zusammengefasst:
Tabelle: Urlaubstage im Minijob
| Arbeitstage im Jahr | Urlaubsanspruch im Jahr (Urlaubstage) |
| 1 | 4 |
| 2 | 8 |
| 3 | 12 |
| 4 | 16 |
| 5 | 20 |
| 6 | 24 |
Die Anzahl der Urlaubstage im Minijob hängt also von der Anzahl der Arbeitstage pro Woche ab. Wie viel Stunden an einem Tag in der Woche gearbeitet wird, spielt für den Urlaubsanspruch keine Rolle. Die Arbeitszeit ist für den jährlichen Urlaubsanspruch im 538-Euro-Job unerheblich.
Quelle: Minijobzentrale
Wie viel Mindest – Urlaub im Minijob bei unregelmäßiger Arbeitstagen?
Es ist in den Meisten Fällen einer Arbeit im Minijob so, dass an unterschiedlichen Tagen und unterschiedlich oft pro Woche gearbeitet wird. So wird beispielsweise in einer Woche an 2 Tagen, in einer anderen Woche an 1 Tag und dann vielleicht an 3 Tagen gearbeitet wird.
Auch in diesen Fällen lässt sich der gesetzliche Mindesturlaub einfach ermitteln.
Hierzu muss zunächst festgestellt ,wie viele Tage in der Woche Vollzeitbeschäftigte des gleichen Arbeitgebers arbeiten. Wenn dort in aller Regel an fünf Tagen in der Woche gearbeitet wird, so werden 260 Arbeitsgage als Basis angenommen.
Werden sechs Tage pro Woche gearbeitet (Sechs-Tage-Woche) so werden 312 Arbeitstage im Jahr als Basis angenommen.
Der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesturlaubstage pro Jahr beträgt bei einer Sechs-Tage-Woche 24 Tage, bei einer Fünf-Tage-Woche bei 20 Tage.
Dann gilt hinsichtlich des Urlaubsanspruchs für Minijobber folgendes:
Gesetzliche Urlaubstage pro Jahr (20 oder 24) multipliziert mit der Anzahl der individuellen Arbeitstage pro Jahr geteilt durch 260 oder 312.
Wenn nach dieser Berechnung ein Bruchteil übrigbleibt, der mehr als einen haben Urlaubstag ausmacht, so ist dieser Bruchteil auf einen vollen Urlaubstag aufzurunden.
Beispielrechnung Urlaub Minijob
- 80 Tage Arbeit im Minijob
- Vollzeitbeschäftigte desselben Arbeitgebers arbeiten in einer 5-Tage-Woche – folglich liegt der Mindesturlaubsanspruch bei 20 Tagen, um 4 Wochen Urlaub zu erreichen.
Rechnung: 20 Urlaubstage x 80 Tage : 260 = 6,15 (gerundet: 6) Tage Urlaubsanspruch im Jahr
Individueller arbeitsvertraglicher Urlaubsanspruch im Minijob
Ist individuell oder per Tarifvertrag einen höheren Urlaubsanspruch als den gesetzlichen Mindesturlaub vereinbart, dann muss in einem Tarifvertrag oder Arbeitsvertrag vereinbarte höhere Urlaubsanspruch als Grundlage für die Berechnung des Urlaubsanspruchs des Minijobbers herangezogen werden. . Der Anspruch auf Urlaub im Minijob wird dann folgendermaßen berechnet
Vertragliche Urlaubstage pro Jahr multipliziert mit Anzahl der Arbeitstage pro Woche geteilt durch tarifliche Arbeitstage pro Woche
Beispielrechnung Urlaub Minijob:
- Vertragliche Urlaubstage: 30 Tage
- 3 Arbeitstage pro Woche
- 5 Tage Woche
Rechnung: 30 x 3 : 5=18 Tage Urlaub pro Jahr
Urlaub im Minijob und Bürgergeld
Wer neben seinem Minijob Bürgergeld bezieht, den entbindet sein Urlaubsanspruch nicht von der persönlichen Erreichbarkeit, die Voraussetzung für den Bezug von Bürgergeld ist. Allerdings können auch Bezieher von Bürgergeld von der Pflicht zur Erreichbarkeit befreit werden. Hier ist eine Absprache mit dem Jobcenter erforderlich. Nähere Informationen hier: Urlaub bei Bürgergeld
Ingo Kosick engagiert sich seit über 30 Jahren im Bereich des Sozialrechts und kann sich unbestreitbar als Experte in diesem Bereich bezeichnen. Er gehört zudem zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Für soziales Leben e.V. . In der Redaktion ist er der RvD und für Koordinationsaufgaben zuständig.
