Wann Wohngeld 2024 – wann Bürgergeld? Wie entscheiden?

Ist das Einkommen knapp oder aufgrund widriger Lebensumstände überhaupt nicht vorhanden, stellt sich die Frage, ob man Bürgergeld oder Wohngeld beantragen soll? Welche Leistung ist vorrangig?

Was ist vorrangig, das Bürgergeld oder das Wohngeld?
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Wie das Bürgergeld gehört das Wohngeld zu den staatlichen Sozialleistungen. Folglich erfordert beides eine Bedürftigkeit, also das Nichterreichen von Einkommensgrenzen. Wer ein hohes Erwerbseinkommen hat, hat keinen Anspruch auf Bürgergeld und keinen Anspruch auf Wohngeld.

Beim Wohngeld sind die Einkommensgrenzen allerdings viel höher als beim Bürgergeld. Und im Jahr 2024 sind sie mit dem WohngeldPlus so hoch wie im vergangenen Jahr. Sehr viele Menschen haben nunmehr Anspruch auf Wohngeld!

Wir erklären in unserem Artikel, wann und wie man mit Wohngeld den Bezug von Bürgergeld vermeiden kann bzw vermeiden muss – Wohngeld geht dem Bürgergeld vor!

Wohngeld ist 2024 im Vergleich zum Vorvorjahr in der Höhe verdoppelt – WohngeldPlus

Was geht vor? Wohngeld oder Bürgergeld?

Wer nur ein geringes Einkommen hat, stellt sich die Frage, ob er Wohngeld oder Bürgergeld beantragen kann oder muss. Wir erklären, welcher Antrag der richtige ist.

Die Höhe des Wohngeld ist Abhängig von den Kosten der Miete und von der Höhe des eigenen Einkommens. Der Einkommenshöchstbetrag beim Wohngeld orientiert sich wiederum an zwei Faktoren: Der Anzahl aller zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder sowie der Mietstufe für die jeweilige Stadt oder Gemeinde.

Mit dem WohngeldPlus wird 2024 weiterhin ein höheres Wohngeld ausgezahlt. Auch die Einkommensgrenzen wurden deutlich erhöht, so dass sich die Anzahl der Berechtigter 2024 im Vergleich zum Vorvorjahr verdreifacht hat.

Mit der Reform des Wohngeldes, der Einführung des WohngeldPlus, hat sich die Zahl der Anspruchsberechtigten verdoppelt, weil die Einkommensgrenzen nach oben verschoben wurden. Wer im vorletzten Jahr kein Wohngeld erhielt, weil sein Einkommen zu hoch war, hat 2024 einen Wohngeldanspruch und kann einen Antrag auf Wohngeld stellen. Das sollte rechtzeitig geschehen, da Wohngeld nicht rückwirkend gezahlt wird.


Wie wird das Wohngeld berechnet?

Um das monatliche Gesamteinkommens aller zu berücksichtigenden Haushaltsmitglieder zu ermitteln, wird auf die  Maßstäbe des Einkommensteuergesetzes (EStG) zurückgegriffen.

Maßgebend sind neben allen steuerpflichtigen positiven Einkünften nach § 2  EStG werden auch bestimmte steuerfreie Einnahmen.

Da die Daten für das laufende Jahr nicht vorliegen muss der Antragsteller zur Ermittlung des Jahreseinkommens eine Prognose darüber erstellen, welches Einkommen für den Haushalt im Bewilligungszeitraum zu erwarten ist.

Wohngeld erfordert Mindesteinkommen

Wohngeld ist eben kein Bürgergeld. Man bekommt es nur, wenn man ein Einkommen erzielt, das gemeinsam mit dem zu bewilligenden Wohngeld den Bürgergeld Bedarf übersteigt. Dabei werden auch Kindergeld und Kinderzuschlag berücksichtigt. Der Kinderzuschlag ist 2024 erhöht worden.

Für den Anspruch auf Wohngeld ist somit ein Mindesteinkommen notwendig. Das muss nachgewiesen werden.

Wie ermittelt man also das Mindesteinkommen des Haushalts? Ganz einfach: Man zieht den Regelsatz des Bürgergeldes heran und addiert einen möglichen Mehrbedarf und die Kosten der Wohnung einschließlich Heizkosten. Kosten für den Haushaltsstrom werden jedoch nicht berücksichtigt.

Im Jahr 2024 beträgt der Bürgergeld Regelsatz für eine alleinstehende Person 563 Euro.

Einzelheiten hier: Bürgergeld Regelsatz

Mehrbedarfe, die hinzukommen können, sind beispielsweise die für Alleinerziehende, für Schwangere. Auch bei Krankheit oder Schwerbehinderung wird im Rahmen des Bürgergeldes ein Mehrbedarf gezahlt

Einzelheiten hier: Bürgergeld Mehrbedarf

Das Mindesteinkommen muss beim Wohngeld 80 Prozent des Bürgergeld Bedarfs erreichen.

Bürgergeld Anspruch einfach berechnen: Bürgergeld Rechner


Was gehört beim Wohngeld zum Einkommen?

Zum Erreichen des Mindesteinkommens werden alle Einkommensarten berücksichtigt, also keinesfalls nur Erwerbseinkommen. Auch monatliche Zahlungen von der Tante, Kindergeld oder Kinderzuschlag werden berücksichtigt.

Mietstufen und monatliche Einkommensgrenzen

Die Kosten, die für die Wohnung aufgewendet werden müssen, sind von Stadt zu Stadt  oder Gemeinde zu Gemeinde sehr unterschiedlich.

Aus diesem Grunde sind die Einkommensgrenzen, also die Höchstsummen des Einkommens, bis zu denen es noch Wohngeld gibt, unterschiedlich, je nachdem, zu welcher Mietstufe die eigene Gemeinde gehört. Nachfolgend beispielhaft die Wohngeldtabelle mit den Einkommensgrenzen nach der Mietstufe 1

Wohngeldtabelle Mietstufe 1, Einkommensgrenzen Wohngeld

Mitglieder im Haushaltmonatliche EinkommensgrenzeBrutto-Einkommen (ohne Kindergeld) vor einem pauschalen Abzug von 10 %- 20 % – 30 %
11.372 Euro1.524 Euro – 1.715 Euro – 1.959 Euro
21.854 Euro2.060 Euro – 2.317 Euro – 2.648 Euro
32.316 Euro2.574 Euro – 2.895 Euro – 3.309 Euro
43.132 Euro3.480 Euro – 3.915 Euro – 4.474 Euro
53.598 Euro3.998 Euro – 4.498 Euro – 5.140 Euro
64.063 Euro4.514 Euro – 5.078 Euro – 5.804 Euro
74.473 Euro4.970 Euro – 5.591 Euro – 6.389 Euro

Was bedeutet pauschaler Abzug?

Vom Einkommen können bestimmte pauschale Beträge abgezogen werden, und zwar wie nachfolgende dargestellt:

– 10 Prozent  für Familienmitglieder, die Einkommenssteuer entrichten oder die Pflichtbeiträge zur Rentenversicherung oder zur Kranken- und Pflegeversicherung entrichten oder Beiträge für eine Lebensversicherung zahlen
 – 20 Prozent  für Familienmitglieder, die Pflichtbeträge zur Rentenversicherung und zur Kranken- und Pflegeversicherung leisten
 – 30 Prozent  für Familienmitglieder als Arbeitnehmer, die Pflichtbeträge zur  Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Rentenversicherung entrichten und die Einkommensteuer zahlen.