Das im Jahr 2023 eingeführte Bürgergeld hat viele Verbesserungen in finanzieller Hinsicht mit sich gebracht. Dennoch, die erste Frage beim Bürgergeld ist immer: wie viel Bürgergeld bekomme ich? Wie hoch ist das Bürgergeld?
Die Frage nach der Höhe des Bürgergeldes ist nicht ganz einfach zu beantworten. Der Grund: Das Bürgergeld besteht aus mehreren Komponenten und diese sind immer von der persönlichen Situation desjenigen abhängig, der Bürgergeld beantragen möchte oder schon beantragt hat.
Wie hoch ist mein Regelsatz beim Bürgergeld?
Die Höhe des Regelsatzes hängt von der persönlichen Regelbedarfsstufe ab. Es kommt darauf an, ob man alleinstehend ist, als Partner in einer Bedarfsgemeinschaft lebt, ob man noch bei den Eltern wohnt. Wichtig sind auch das Alter und die Anzahl der Kinder.
Eine genaue Übersicht zur Höhe des Bürgergeld Regelsatzes, der unterschiedlichen Regelsätze und Regelbedarfsstufen gibt es hier: Regelsatz
In welcher Höhe wird die Miete beim Bürgergeld übernommen?
Zur Auszahlungssumme des Bürgergeldes gehören auch die Kosten der Unterkunft, also die Kosten der Wohnung. Dazu gehören die Miete, also die Kaltmiete, die kalten Nebenkosten und die Heizkosten.
Dabei gilt der Grundsatz: die Miete mit sämtlichen Komponenten wird nur bis zu einer angemessenen Höhe übernommen. Die Angemessenheit der Miete bestimmt sich nach der Anzahl der Personen der Bedarfsgemeinschaft und den örtlichen Gegebenheiten. So übernimmt beispielsweise das Jobcenter in München aufgrund der generell höheren Mietpreise dort eine höhere Miete als das Jobcenter einer ländlichen Gemeinde im Osten Deutschlands.
Vom Grundsatz der Angemessenheit der Unterkunftskosten gibt es hinsichtlich der kalten Unterkunftskosten, also Kaltmiete und kalte Nebenkosten eine Ausnahme im ersten Jahr des Bezugs von Bürgergeld. Dieses Jahr gilt als Karenzzeit. Während der Karenzzeit wird die Miete in der tatsächlichen Höhe übernommen. Es findet keine Überprüfung auf Angemessenheit durch das Jobcenter statt.
Die Karenzzeit gilt nicht für die Heizkosten. Heizkosten müssen immer angemessen sein. Nur in diesem Rahmen werden sie vom Jobcenter übernommen.
Regelsatz, Miete – was gehört noch zum Bürgergeld?
Neben dem Regelsatz und den Kosten der Wohnung zahlt das Jobcenter zusätzlich für Mehrbedarfe in besonderen Lebenssituationen. Dazu gehören etwas der Mehrbedarf während der Schwangerschaft, der Mehrbedarf bei Behinderung oder der Mehrbedarf für Alleinerziehende.
Eine Übersicht über die Mehrbedarfe finden Sie hier: Mehrbedarf beim Bürgergeld
Leistungen für Bildung und Teilhabe
Neben, Regelsatz, Kosten für die Unterkunft und den Mehrbedarfen stehen auch noch Zahlungen des Jobcenters für Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Sie stehen insbesondere für Schüler und Kinder in der Tagesbetreuung zur Verfügung. Es geht um Kosten für Lernmaterial, für Nachhilfe oder für die Klassenfahrt.
Einkommen wird auf den Bürgergeld-Anspruch angerechnet
Hat die Bedarfsgemeinschaft Einkommen, so wird dieses auf den Bürgergeldanspruch angerechnet. Es gibt allerdings Freibeträge, so dass das Einkommen nicht in vollem Umfang angerechnet wird. Eine Übersicht zu den Zuverdienstgrenzen und Einkommensfreibeträgen finden Sie hier: Einkommen
Zum Einkommen zählt insbesondere das Erwerbseinkommen. Aber auch Kindergeld und Kindesunterhalt sind Einkommen und werden auf das Bürgergeld angerechnet.
Bürgergeld Beispielrechnung: Wie viel Bürgergeld bekommt eine vierköpfige Familie?
Nachfolgend finden Sie eine Beispielrechnung Bürgergeld. Bei diesem Rechenbeispiel gehen wir ein auf eine vierköpfige Familie, Vater, Mutter, Kind im Alter von 5 Jahren, Kind im Alter von 8 Jahren, deren Miete für eine 80 m² große Wohnung 700 Euro inklusive Heizkosten beträgt.
Das Bürgergeld berechnet sich wie folgt:
Regelsatz
– Vater: 451 Euro
– Mutter: 451 Euro
– Kind 5 Jahre: 318 Euro
– Kind 8 Jahre: 348 Euro
Kosten der Unterkunft
– angemessene Miete einschließlich Heizkosten: 700 Euro
Mehrbedarfe
– sind im Bespiel nicht vorhanden
Zahlungen für Bildung und Teilhabe
– können wir die Kinder zusätzlich beantragt werden, wenn sich ein Bedarf ergibt: werden hier nicht aufgeführt
Einkommen (wird abgezogen)
Kindergeld Kind 1: 250 Euro
Kindergeld Kind 2: 250 Euro
Ergebnis Beispielrechnung Bürgergeld
Der laufende Bürgergeldanspruch für die Familie beträgt in der Summe 1.768 Euro.
Wenn Sie Ihren Bürgergeld-Anspruch selbst berechnen wollen, nutzen Sie den Bürgergeld-Rechner: Bürgergeld berechnen
Auszahlung des Bürgergeldes
Die Zahlung wird vom Jobcenter so veranlasst, dass das Geld jeweils am letzten Werktag des Monats für den nächsten Monat auf dem Konto der Familie gutgeschrieben wird.
Eine Übersicht zu den Zahlungsterminen des Bürgergeldes für 2023 geben wir hier: Auszahlungstermine Bürgergeld 2023
Zusammenfasszung zu: Bürgergeld, wie viel bekomme ich?
Das Wichtigste kurz zusammengefasst:
- Bürgergeld setzt sich zusammen aus dem Regelsatz, den Kosten für die Wohnung und Mehrbedarfen.
- Der Regelsatz für eine alleinstehende Person liegt 2023 bei 502 Euro, für Partner jeweils bei 451 Euro
- Miete und Heizkosten werden in angemessener Höhe, in der Regel als vollständig vom Jobcenter übernommen
- Eine vierköpfige Familie erhält durchschnittlich etwa 1700 Euro Bürgergeld (s. Rechenbeispiel)
- Die Auszahlung des Bürgergeldes erfolgt immer im Voraus am Ende eines Monats für den folgenden Monat.
Ingo Kosick engagiert sich seit über 30 Jahren im Bereich des Sozialrechts und kann sich unbestreitbar als Experte in diesem Bereich bezeichnen. Er gehört zudem zu den Gründungsmitgliedern des Vereins Für soziales Leben e.V. . In der Redaktion ist er der RvD und für Koordinationsaufgaben zuständig.
