Bürgergeld: Reicht der Regelsatz für eine gesunde Ernährung, insbesondere für Kinder?

Bürgergeld: Reicht der Regelsatz für eine gesunde Ernährung, insbesondere für Kinder?
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Der Bürgergeld Regelsatz beträgt gegenwärtig 502 Euro für eine alleinstehende Person. Im Regelsatz sind alle Bedarfe bzw. Kosten für den laufenden Lebensunterhalt enthalten. Extra gezahlt werden die Unterkunftskosten und spezielle Mehrbedarfe.

In diesem Artikel wollen wir den Anteil für Nahrungsmittel näher beleuchten und insbesondere die Regelbedarfsgruppe der Kinder betrachten. Reicht der Regelsatz für eine gesunde Ernährung aus? Beispiel: Für Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren stehen pro Tag nur 3,67 Euro für Frühstück, Mittagessen und Abendessen zur Verfügung? Kann man davon leben?

Bürgergeld Regelsatz deckt nur das Existenzminimum

Der Bürgergeld Regelsatz soll nach dem Konzept des Gesetzes nur das soziokulturelle Existenzminimum abdecken. Dabei geht es nicht nur um das reine Überleben, sondern auch um Teilhabe an der Gemeinschaft. Aber das Überleben ist auch wichtig, deshalb schauen wir auf den Anteil des Regelsatzes, der für Nahrungsmittel, für Ernährung, für Essen und Trinken vorgesehen ist.

Inflation stellt Regelsatz in Frage

Angesichts der anhaltend hohen Inflation ist fraglich, ob der Bürgergeld Regelsatz seine Funktion zur Sicherung des soziokulturellen Existenzminimums noch erfüllen kann, oder ob er nur noch dem Erhalt des reinen Existenz dient. Nimmt man nur den Teil des Regelsatzes, der für Ernährung gedacht ist, so lässt sich sagen, dass er für eine gesunde Ernährung angesichts der Inflation im Lebensmittelbereich nicht ausreichend ist.

Das gilt auch gerade für Kinder, denn der Kinder Regelsatz ist viel geringer bemessen, als der von erwachsenen Personen.  Das schlägt sich dann auch auf den Bereich Ernährung und Lebensmittel nieder.

Wie viel Geld ist im Bürgergeld Regelsatz für Ernährung vorgesehen?

Es gibt keinen einheitlichen Bürgergeld Regelsatz, sondern die einzelnen Regelsätze sind nach Bedarfsstufen aufgeteilt. So gibt es den Regelsatz für Alleinstehende, für Paare, für Kinder. Der Regelsatz für Kinder ist wiederum aufgeteilt in drei Altersstufen. Alle Regelbedarfsstufen weisen eine unterschiedliche Höhe auf.

Nachfolgende Tabelle zeigt, wie viel Geld in den einzelnen Regelbedarfsstufen für Ernährung vorgesehen ist.

Bürgergeld-Regelsatz Tabelle Ernährung

RegelsatzAnteil für Ernährung in Euro pro MonatAnteil für Ernährung in Euro pro Tag
alleinstehende Person174,19 Euro5,81, Euro
Paare (pro Person)156,50 Euro5,22 Euro
Kinder im Alter 14 bis 17 Jahre145,74 Euro4,86 Euro
Kinder im Alter 6 bis 13 Jahre120,76 Euro4,03 Euro
Kinder im Alter 0 bis 5 Jahre110,34 Euro3,67 Euro

Wie auf den ersten Blick ersichtlich, sind die Summen äußerst niedrig.  Für Essen und Trinken steht täglich nur eine Summe zwischen 5,81 Euro (Alleinstehende) und 3,67 Euro (kleine Kinder) zur Verfügung. Das ist sehr bedenklich, insbesondere, wenn es um die Ernährung für Kinder geht. Sie sind auf eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung angewiesen, damit ihre körperliche und geistige Entwicklung nicht leidet und dauerhafte Schäden entstehen.

Kindergeld vermindert den Regelsatz für Kinder

Eltern erhalten für jedes ihrer Kinder ein monatliches Kindergeld von gegenwärtig 250 Euro. Dieses Kindergeld kann im Falle eines Bürgergeld Bezugs jedoch nicht zusätzlich für den Lebensunterhalt des Kindes eingesetzt werden. Grund: Das Kindergeld wird vollumfänglich auf das Bürgergeld angerechnet. Der vom Jobcenter ausgezahlt Regelsatz für Kinder vermindert sich also um das Kindergeld, ist also 250 Euro niedriger, als oben dargestellt. Den Kindern verbleibt also tatsächlich nur die Summe zum Leben, die sich aus dem reinen Regelsatz ergibt.

Wie angesichts der niedrigen Regelsätze ein ausgewogene Ernährung, insbesondere für Kinder, sicherstellen?

Mit dem Regelsatz allein kann eine ausgewogene Ernährung für Kinder nicht sichergestellt werden. Eltern sind oft aus Sozialkaufhäuser und die Tafeln angewiesen, um günstig an Lebensmittel zu kommen. Die Tafel ist eine gemeinnützige Organisation, die überschüssige und gespendete Lebensmittel von Supermärkten und anderen Stellen sammelt und an bedürftige Personen, insbesondere solche, die auf Bürgergeld angewiesen sind, verteilt. In Deutschland gibt es in vielen Gemeinde eine Tafel, insgesamt fast 1000. Die Angebote der Tafeln werden von etwa 2 Millionen Menschen in Anspruch genommen.

Zusammenfassung zu Regelsatz und Ernährung, insbesondere für Kinder

Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

  • Der Bürgergeld Regelsatz dient der Sicherung des Existenzminimums.
  • Angesichts der Inflation ist der Anteil für Ernährung zu gering, um insbesondere für Kinder eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen.
  • Kindern zwischen 0 und 5 Jahren steht für Essen und Trinken nur ein Betrag von 3,67 Euro zur Verfügung. Das muss für Frühstück, Mittagessen und Abendessen reichen.
  • Viele Bezieher von Bürgergeld sind deshalb auf die Hilfe der Lebensmittel Tafeln angewiesen, die gespendete Lebensmittel verteilen.

1 Gedanke zu „Bürgergeld: Reicht der Regelsatz für eine gesunde Ernährung, insbesondere für Kinder?“

  1. Nun wie ist darauf zu reagieren, wenn man aus Krankheitsbedingten Umständen vom Arzt darauf hingewiesen wird, das man sich gut und gesund ernähren soll? Zum Beispiel bei Morbus Basedow. Es wäre in meinem Fall gesundheitsfördernd, sich 1 bis 2 mal die Woche von fettem Fisch oder rotem Fleisch zu ernähren! Die Preise für Fisch brauche ich nicht zu erwähnen, ansonsten wird von einer allumfassenden Ernährung ausgegangen ( Gemüse, obst ect)
    Wenn es von der Krankenkasse schon nicht anerkannt wird fällt man damit wahrscheinlich auch beim Bürgermeister hinten runter? ODER?

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