Flexirente: Arbeiten plus Rente = mehr Geld für Rentner

Mit der Flexirente haben Rentner die Möglichkeit, im Ruhestand neben dem Bezug ihrer Rente weiter zu arbeiten, Geld zu verdienen und künftig ihre Rentenansprüche zu erhöhen! Einzelheiten hier!

Rentner mit Arbeitshelm
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Die Flexirente bietet eine Möglichkeit, den Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand flexibler zu gestalten. Seit dem Inkrafttreten des Flexirentengesetzes im Jahr 2017 können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Rente und ihren Hinzuverdienst individuell kombinieren. In diesem Artikel auf Bürger & Geld werden wir die Vorteile und Nachteile der Flexirente erläutern und zeigen, wie sie genutzt werden kann, um den Ruhestand finanziell abzusichern.

Was ist die Flexirente?

Rentnerin arbeitet am PC
Bildquelle: Canva

Wer neben der Rente arbeitet, die Flexirente nutzt, kann mehr Rentenansprüche erwerben und den Ruhestand finanziell ausbauen.

Die Flexirente ist kein eigenständiges Rentenmodell, sondern vielmehr eine Sammlung von Möglichkeiten, den Übergang in den Ruhestand flexibler zu gestalten. Sie ermöglicht es, die Regelaltersrente zu verschieben oder neben der Rente weiterhin zu arbeiten und so die Rentenansprüche zu erhöhen.

Außerdem können Versicherte mit 35 Versicherungsjahren eine vorgezogene Altersrente ab 63 mit Abschlägen beziehen. Ohne Abschläge können Versicherte eine vorgezogene Altersrente nur beziehen, wenn sie mindestens 45 Rentenbeitragsjahre nachweisen können sowie das entsprechende Lebensalter haben

In diesem Zusammenhang ist wichtig: Seit 2023 dürfen sowohl Früh- als auch ohne Einschränkungen zur Rente hinzuverdienen.

Geburtsjahr entscheidet über die Möglichkeit zum Renteneintritt

Wann genau das Renteneintrittsalter erreicht ist, hängt laut Auskunft der Deutschen Rentenversicherung vom jeweiligen Geburtsjahr ab. Das Rentenalter ist gesetzlich geregelt und erhöht sich schrittweise in Stufen von 2 Monaten. Wer zum Beispiel 1962 geboren wurde, kann mit 66 Jahren und 8 Monaten regulär in Rente gehen, wer 1963 geboren wurden, kann erst mit 66 Jahren und 10 Monaten in Rente gehen. Für alle ab 1964 Geborenen gilt das Renteneintrittsalter von 67 Jahren.

Rente plus Arbeitsentgelt

Bei einer Beschäftigung neben der Rente muss unterschieden werden, ob man rentenversicherungspflichtig oder rentenversicherungsfrei arbeiten muss oder darf.

Versicherungspflichtig:  Wird neben einer vorgezogenen Altersrente gearbeitet, muss für diese Tätigkeit bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze grundsätzlich weiter Rentenversicherungsbeiträge gezahlt werden.

Rentenversicherungsbeiträge zwischen dem Beginn der vorgezogenen Altersrente und dem Erreichen der Regelaltersgrenze werden ab dem regulären Rentenbeginn rentenerhöhend berücksichtigt.

Versicherungsfrei: Wird ab dem Erreichen der Regelaltersgrenze eine Beschäftigung weiter oder neu ausgeübt, ist dies in der Regel rentenversicherungsfrei. Es werden vom Arbeitnehmer keine Rentenversicherungsbeiträge in die Rentenkasse eingezahlt. Der Arbeitsgeber muss weiterhin zahlen. Dies kommt jedoch nicht dem Arbeitnehmer, sondern der Allgemeinheit zugute.

Aber: Arbeitnehmer können mittels Erklärung gegenüber dem Arbeitgeber auf die Versicherungsfreiheit verzichten und so Rentenansprüche zusätzlich erwerben.

Denn dann zahlen sowohl Arbeitnehmende als auch Arbeitgeber ihre Beitragsanteile weiter. Die durch die Beitragszahlung innerhalb eines Jahres  zusätzlich erworbenen Rentenansprüche werden der Rente jeweils zum 1. Juli des Folgejahres gutgeschrieben.

Das bedeutet quasi eine doppelte Rentenerhöhung:  aufgrund der Beiträge aus der Weiterbeschäftigung, zum anderen durch den Zuschlag von 0,5 Prozent pro Monat (ab regulären Rentenalter).

Teilrente

Rentner können bei Erreichen des Renteneintrittalters  anstelle der Vollrente eine Teilrente zwischen 10% und 99,99% beantragen. Das ist auch nach Rentenbeginn möglich.

99,99 Prozent  sollten in Erwägung gezogen werden, wenn Angehörige oder Freunde gepflegt werden. Wird die Pflege an mindestens zwei Tagen in der Woche für zehn Stunden oder mehr zu Hause ausgeübt, zahlt die Pflegekasse Beiträge in die Rentenversicherung. Der Beitrag ist umso höher, je höher de festgestellt Pflegegrad bei der zu pflegenden Person ist.

An sich zahlt die Pflegekasse z nur Beiträge, wenn das reguläre Rentenalter noch nicht erreicht ist. Ausnahme: es wird  keine volle Rente bezogen.  Rentner, die auf 0,01% ihrer Rente verzichtet haben, können ihre Rente somit um die Beiträge der Pflegekasse erhöhen. Das geschieht  jährlich zum 1. Juli um die im Vorjahr eingezahlten Beiträge.

Vorteile der Flexirente

1. Zwei Einkommensquellen

Mit der Flexirente können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwei Einkommensquellen nutzen: die Rente und das Gehalt aus der Berufstätigkeit. Dies ermöglicht es, den Lebensstandard auch im Ruhestand zu halten.

2. Erhöhung der Rentenansprüche

Wer über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet, kann seine Rentenansprüche durch die Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen erhöhen. Für jeden Monat, den man später in Rente geht, gibt es einen Zuschlag von 0,5 % auf die Rente.

3. Frührentner können Abschläge ausgleichen

Frührentner können durch Sonderzahlungen an die Rentenkasse die Abschläge auf ihre Rente ausgleichen. Dies ermöglicht es, die Rente aufzustocken, ohne die finanziellen Einbußen zu tragen.

4. Steuervorteile

Durch das Leisten mehrerer Sonderzahlungen können Steuervorteile genutzt werden, da diese Zahlungen steuerlich absetzbar sind.

Nachteile der Flexirente

1. Finanzielle Verluste bei Frührente

Wer früher in Rente geht, muss mit monatlichen Abschlägen auf seine Rente rechnen. Diese betragen 0,3 % pro Monat, was sich auf lange Sicht zu erheblichen Einbußen summiert.

2. Einkommensteuer

Die Rente und das Gehalt aus der Berufstätigkeit sind einkommensteuerpflichtig. Dies kann zu einer höheren Steuerlast führen, abhängig vom Gesamteinkommen.

Wie kann die Flexirente genutzt werden?

1. Weiterarbeiten nach der Regelaltersrente

Nach Erreichen der Regelaltersrente können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiterarbeiten und ihre Rente durch die Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen erhöhen. Dies erfordert die Mitteilung an den Arbeitgeber, dass Beiträge zur Rentenversicherung abgeführt werden sollen.

2. Rentenabschläge durch Sonderzahlungen ausgleichen

Frührentner können durch Sonderzahlungen an die Rentenkasse die Abschläge auf ihre Rente ausgleichen. Dies ermöglicht es, die finanziellen Einbußen zu minimieren.

3. Flexibler Übergang in den Ruhestand

Die Flexirente ermöglicht einen schrittweisen Übergang in den Ruhestand. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich allmählich aus dem Berufsleben zurückziehen und dabei ihre Rente aufbessern.

Fazit zur Flexirente

Die Flexirente bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Übergang in den Ruhestand flexibler zu gestalten. Durch die Kombination von Rente und Hinzuverdienst können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre finanzielle Situation im Ruhestand verbessern. Es ist jedoch wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen, um die beste Entscheidung für den individuellen Fall zu treffen. Eine Rentenberatung kann helfen. Diese bietet die Deutsche Rentenversicherung kostenfrei an.

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