Rentner in Deutschland stehen oft vor der Frage, ob und wann sie eine Steuererklärung abgeben müssen. Die Steuerpflicht für Renten ist komplex und hängt von verschiedenen Faktoren ab. In diesem Artikel auf Bürger & Geld erklären wir, wann das Finanzamt Rentner zur Abgabe einer Steuererklärung auffordert und wann eine Pflicht hierzu besteht.
Wann müssen Rentner eine Steuererklärung abgeben?
Wann müssen Rentner eine Steuererklärung abgeben? Wann fordert das Finanzamt hierzu auf?
Rentner sind nicht automatisch zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet. Es gibt jedoch bestimmte Situationen, in denen das Finanzamt eine Steuererklärung fordert:
Überschreitung des Grundfreibetrags: Der steuerpflichtige Anteil der Rente muss den Grundfreibetrag überschreiten. Für das Jahr 2024 liegt dieser bei 11.604 Euro für Singles und doppelt so viel für Verheiratete. Der Grundfreibetrag beträgt ab 1. Januar 2025 für Alleinstehende 12.096 Euro und 24.192 Euro für Zusammenveranlagte.
Wichtig: Es darf kein Arbeitslohn oder Versorgungsbezug im Einkommen enthalten sein. Ist dies der Fall, ergibt sich eine steuerliche Veranlagungspflicht aus anderen Gründen, s. nächster Punkt.
Zusätzliche steuerpflichtige Einkünfte: Wenn Rentner neben ihrer gesetzlichen Rente weitere steuerpflichtige Einkünfte haben, wie z.B. Mieteinnahmen oder Kapitaleinkünfte, müssen sie eine Steuererklärung abgeben.
Aufforderung durch das Finanzamt: Wenn das Finanzamt einen Rentner direkt auffordert, eine Steuererklärung abzugeben, muss dies unbedingt erfolgen. Diese Aufforderung kann auch rückwirkend für mehrere Jahre erfolgen.
Wie wird die Steuerpflicht der Rente bestimmt?
Die Steuerpflicht der Rente hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab. Der Besteuerungsanteil steigt seit 2006 schrittweise an. Ab 2025 beträgt der steuerpflichtige Anteil für Neurentner 83,5 % der Rente.
Hintergrund: Aufgrund des Systemwechsels ab 2006, versteuert der Gesetzgeber die Rente aus den gesetzlichen Alterssicherungssystemen und Basisrentenverträgen bis zum Jahr 2039 anhand einer Übergangsregelung. Jährlich steigt die Besteuerung der Rente der Leistungen und der Abzug der Altersvorsorgeaufwendungen schrittweise an. Bis dahin, also bis zum Ablauf des Jahres 2039, müssen die Renten mit ihrem sogenannten Besteuerungsanteil versteuert werden. Bei Renteneintritt im Jahr 2025 liegt der Anteil bei 83,5% (s. o).
Was bedeutet die nachgelagerte Besteuerung?
Die nachgelagerte Besteuerung bedeutet, dass während des Arbeitslebens weniger Steuern auf die Rentenbeiträge gezahlt werden, dafür aber im Ruhestand mehr Steuern auf die Rente anfallen. Dieser Prozess soll bis 2058 abgeschlossen sein, wenn die gesamte Rente versteuert wird.
Achtung: Steuerhinterziehung
Wenn das Finanzamt Rentner zur Abgabe einer Steuererklärung auffordert, darf das keinesfalls ignoriert werden. Im Falle einer Nichtabgabe droht nämlich der Straftatbestand der Steuerhinterziehung. Außerdem darf das Finanzamt dann die Besteuerungssachverhalte schätzen. Meist muss dann mehr an Steuer gezahlt werden, als an sich notwendig wäre.
Tipps für die Steuererklärung
Nutzen Sie Steuerprogramme: Verwenden Sie Steuerprogramme oder Apps, um die Steuererklärung zu erleichtern und Fehler zu vermeiden.
Absetzbare Kosten: Nutzen Sie alle absetzbaren Kosten wie Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, um die Steuerlast zu senken.
Frühzeitig handeln: Geben Sie die Steuererklärung frühzeitig ab, um mögliche Rückzahlungen zu erhalten oder Verspätungszuschläge zu vermeiden.
Zusammenfassung zu: Pflicht zur Steuererklärung für Rentner
Das Wichtigste zum Schluss kurz zusammengefasst:
Die Steuererklärung für Rentner ist nicht immer Pflicht, aber es gibt klare Gründe, wann das Finanzamt eine solche fordert. Durch das Verständnis dieser Gründe und die Nutzung von Steuerprogrammen können Rentner ihre Steuerlast effektiv managen und Rückzahlungen erhalten und Nachzahlungen und Verspätungszuschläge vermeiden.
Quelle
Eigene Recherche